Thannhauser-Medaille

Auszeichnung für Forschung zum Zytoskelett

Veröffentlicht:

HAMBURG. Mit der Thannhauser-Medaille 2016 der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ist Professor Dr. rer. nat. Werner W. Franke aus Heidelberg ausgezeichnet worden. Er erhielt die von der Falk Foundation gestiftete Medaille für seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Zell- und Mikrobiologie. Vor allem seine Forschungen zur Charakterisierung des Zytoskeletts machten Franke bekannt. Die Medaille wurde während der 71. Jahrestagung der DGVS in Hamburg verliehen.Franke wurde 1973 als Professor an die Fakultät für Biologie der Uni Heidelberg und als Leiter der Abteilung Zellbiologie an das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) berufen, wo er von 1980 bis 1991 auch Geschäftsführender Direktor des Instituts für Zell- und Tumorbiologie war.

Franke und sein Team identifizierten und charakterisierten die in den verschiedenen Zelltypen vorhandenen Proteinkomponenten des Fasergerüsts und zudem die Zell-Zell-Verbindungen ("junctions"), die als Verankerungen der Zytoskelettfasern dienen und die Zellen zu einem Gewebe verbinden können. Sie entdeckten, dass die molekularen Eigenschaften des Zytoskeletts Aussagen über den Differenzierungszustand einer Zelle erlauben, also darüber, zu welchem Zelltyp sie gehören und wie weit sie in ihrer Entwicklung dorthin fortgeschritten sind, teilt die Falk Foundation mit. So wird das Zytoskelettgerüst epithelialer Zellen aus Proteinen vom Cytokeratin-Typ aufgebaut, und je nachdem, um was für einen Epitheltyp es sich handelt, werden unterschiedliche Cytokeratine exprimiert. Zellen mesenchymaler Herkunft haben dagegen ein Zytoskelett, das nicht aus Cytokeratinen, sondern dem ebenfalls von Franke entdeckten Protein Vimentin besteht.

Dieses charakteristische Expressionsmuster der Zytoskelettkomponenten bleibt meist auch nach der Transformation zu Krebszellen erhalten. Dadurch lassen sich zum Beispiel metastasierende Krebszellen, die von epithelialen Zellen abstammen, in einem Lymphknoten anhand ihres Cytokeratins unabhängig von ihrer Form und Größe sicher von den sie umgebenden mesenchymalen, Vimentin-haltigen Zellen unterscheiden. In manchen Fällen erlaubt sogar das spezifische Cytokeratin-Muster Rückschlüsse auf die Herkunft der Metastase. Spezifische Antikörper gegen die unterschiedlichen Zytoskelettproteine werden heute schon weltweit zu diagnostischen Zwecken – insbesondere in der Tumordiagnostik – eingesetzt. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Karzinomscreening

Genügt die biparametrische MRT für die Prostatadiagnostik?

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?