Herzinsuffizienz

Betablocker schützen vor plötzlichem Herztod

Der Nutzen von Betablockern bei Herzinsuffizienz ist durch mehrere große Studien belegt. Zur Frage, ob sie auch den plötzlichen Herztod verhindern können, gab es bislang eine gewisse Unsicherheit. Diese konnten französische Forscher jetzt mit einer Metaanalyse ausräumen.

Veröffentlicht:
Große Pumpe: Betablocker helfen gegen den Herztod.

Große Pumpe: Betablocker helfen gegen den Herztod.

© Prof. Dr. med. H. S. Füeßl

LYON. Das Risiko, dass ein Herzinsuffizienzpatient innerhalb eines Jahres am plötzlichen Herztod stirbt, wird in der Literatur mit 4 bis 13% angegeben.

Französische Forscher haben nun anhand von 30 randomisierten kontrollierten Studien ermittelt, inwieweit Betablocker, eingenommen über mindestens einen Monat, dieses Risiko beeinflussen.

Die Metaanalyse enthält Daten von knapp 25.000 Patienten mit einer mittleren linksventrikulären Ejektionsfraktion zwischen 16 und 62%. Das mittlere Alter der Patienten lag zwischen 28 und 76 Jahren.

Innerhalb eines Jahres kam es zu insgesamt 3764 Todesfällen, davon 1597 Fälle eines sogenannten plötzlichen Herztods (SCD = sudden cardiac death).

Das Autorenteam definiert den SCD gemäß ICD-10 (R96.1) als nicht gewaltsamen Tod unbekannter Ursache innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Beginn der Symptome (BMC Cardiovascular Disorders 2013, 13:52).

Bei den 12.768 Patienten, die unter Betablockern standen, schlug der plötzliche Herztod in 5,27% der Fälle zu. Diese Rate war mit 7,69% deutlich höher, wenn die Patienten statt Betablockern Placebo erhalten hatten (n = 12.011).

Die kardiovaskuläre Sterblichkeit lag bei 10,84% unter Betablockern und bei 14,86% unter Placebo. Die Risikoreduktion betrug somit 31% für den SCD und 29% für die gesamte Herz-Kreislauf-Mortalität.

Bezog man alle Todesursachen ein, betrug die Mortalität in der Betablocker-Gruppe 12,82%, in der Placebo-Gruppe 17,80%. Das entspricht einer Risikoreduktion um 33%.

Wie Muaamar Al-Gobari und Kollegen von der Université Claude Bernard in Lyon berichten, müssten 43 Patienten mit einem Betablocker behandelt werden, um innerhalb eines Jahres einen plötzlichen Herztod zu vermeiden.

In Bezug auf kardiovaskuläre Todesfälle betrug die Number Needed to Treat 26, bezogen auf Todesfälle jeglicher Ursache 21. Die Palette der getesteten Substanzen umfasste (in alphabetischer Reihenfolge): Atenolol, Bisoprolol, Bucindolol, Carvedilol, Celiprolol, Metoprolol, Nebivolol und Propranolol.

"Betablocker sind effektiv in der Prävention des plötzlichen Herztods und reduzieren sowohl kardiovaskuläre als auch Gesamtmortalität", schreiben die Forscher im Fachblatt "BMC Cardiovascular Disorders".

Die Metaanalyse, so Al-Gobari und Kollegen, habe den klinischen Nutzen bei Herzinsuffizienz bestätigt. Sowohl die großen amerikanischen Fachgesellschaften (AHA, ACC) als auch die ESC (European Society of Cardiology) und auch die Nationale Versorgungsleitlinie in Deutschland empfehlen seit Jahren den Einsatz von Betablockern bei Herzinsuffizienz ab dem NYHA-Stadium II. (EO)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diabetes, Herzinsuffizienz, CKD

RAAS-Inhibitoren: Seltener Hyperkaliämie bei Gabe von SGLT2-Hemmern

Sonderbericht

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung