DDG-Kongress

Diabetes-Gefahr wächst bei Lärm

Neue Studienergebnisse zeigen: Steigt der Pegel des Verkehrslärms um 10 dB, wächst auch das Diabetesrisiko.

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BERLIN. Neueste epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass Lärm mit dem Auftreten von Diabetes assoziiert sein könnte. Das meldet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) anlässlich des Diabetes Kongresses 2015.

Verkehrslärm wurde kürzlich als zweitgefährlichste umweltbedingte Gesundheitsbedrohung nach Luftschadstoffen eingestuft.Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Westeuropa durch Umweltlärm jährlich mindestens eine Million gesunder Lebensjahre verloren geht.

Epidemiologische Studien haben Zusammenhänge zwischen chronischer Lärmexposition und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, Einschränkungen kognitiver Leistungen, Schlafstörungen, psychischen Erkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt, heißt es in der Mitteilung der DDG.

Diabetes geht ja mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einher. Demnach könnten Diabetiker besonders empfindlich auf Lärm reagieren. Jüngst wurde akuter Lärm, insbesondere während der Nacht, mit einer erhöhten diabetesbezogenen Sterberate assoziiert.

Dänische Studie mit 57.000 Teilnehmern

Ferner gäbe es erste Hinweise darauf, dass Lärm ebenfalls die Entstehung von Typ-2-Diabetes fördern könnte. In einer dänischen Studie an 57.000 Erwachsenen zeigte sich bei einem Anstieg des Verkehrslärms um 10 dB ein 8-11 Prozent erhöhtes Risiko für Diabetes.

Studien, die einen Zusammenhang zwischen gestörtem Tiefschlaf sowie einer erhöhten Ausschüttung von Glukokortikoiden mit gestörter Glukoseregulation, gehemmter Insulinsekretion und reduzierter Insulinempfindlichkeit in Leber, Skelettmuskulatur und Fettgewebezeigten, liefern Informationen über mögliche biologische Mechanismen.

So könnten insbesondere Schlafstörungen und Stressreaktionen den Zusammenhang zwischen Lärm und der Entstehung oder Verschlechterung von Diabetes erklären. (eb)

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Kommentare
Michel Voss 15.05.201520:22 Uhr

Hier wird von den Haupt-Ursachen abgelenkt.

Schon 5 % mehr Fleisch & Eiweiß erhöhen das Risiko nachweislich (prospektives 12-Jahres-follow-up, 27.140 Teilnehmer): http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=8860022&fileId=S0007114512003017 Ein um 8-11 % erhöhtes RELATIVES Risiko kann aber unbedeutend sein, wenn das absolute Risiko niedrig ist.

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