Einmaltherapie mit Gabapentin lindert Zoster-Schmerz

SAN FRANCISCO (run). Bei Patienten mit einer Zoster-Infektion lassen sich akute Schmerzen und Allodynie bereits durch die einmalige Einnahme von 900 mg Gabapentin deutlich mindern. In einer kleinen Studie nahm damit die Schmerzintensität um maximal 66 Prozent ab und damit doppelt so stark wie mit Placebo.

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Schmerzen während einer Zoster-Infektion erhöhen bekanntlich das Risiko, später eine schmerzhafte, chronische Postzoster-Neuralgie zu entwickeln. US-amerikanische Wissenschaftler haben nun untersucht, ob Gabapentin nicht nur bei einer Postzoster-Neuralgie analgetisch wirkt, sondern auch bei Schmerzen infolge der Infektion.

Kontrollierte Studie mit 26 Patienten

An der vor kurzem in "Neurology" publizierten, kontrollierten Studie haben 26 Patienten mit Schmerzen und erhöhter Schmerzempfindlichkeit durch eine Herpes-zoster-Infektion teilgenommen (2005, 65, 444).

Sie klagten dabei über Schmerzen mit einer Intensität von mindestens 40 auf einer visuellen Skala von bis zu 100 mm (stärkster Schmerz). Über 90 Prozent der Patienten hatten auch eine antivirale Therapie erhalten.

Zur Linderung der akuten Beschwerden erhielten sie nun entweder 900 mg Gabapentin oral oder Placebo. Nach sechs Stunden war die Schmerzintensität in der Verumgruppe von im Mittel 49 auf 23 auf der Schmerzskala gesunken. In der Placebogruppe hatte sie von 40 auf 32 abgenommen, wie Wissenschaftler des Schmerzforschungszentrums an der Universität von Kalifornien in San Francisco berichten.

Überhang-Effekt des Neuroleptikums reduziert

Das Hautareal mit gesteigerter Schmerzempfindlichkeit (Allodynie) wurde durch die Behandlung mit Gabapentin um 42 Prozent, mit Placebo lediglich um elf Prozent verringert.

Ein Cross-over-Versuch im Abstand von mindestens 24 Stunden nach der ersten Einnahme der jeweiligen Studienmedikation habe zudem einen geringen Überhang-Effekt des Neuroleptikums ergeben.

Die US-amerikanischen Wissenschaftler folgern aus ihren Studienergebnissen, daß sich mit Gabapentin, wenn es bereits frühzeitig bei Schmerzen infolge einer Herpes-Infektion gegeben wird, möglicherweise einer Postzoster-Neuralgie vorbeugen läßt. Denn durch den analgetischen Effekt könnte die dabei typische zentrale Sensibilisierung verhindert werden.

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