Lungen-Spende
Eltern retten ihren Sohn
Weil ihr Sohn Mukoviszidose hat, haben die Eltern ihm Teile ihrer Lungen gespendet - jeder einen Lappen. In dieser Form ist die Spende einmalig in der Republik.
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MHH in Hannover: Zwei Lungenlappen für Marius.
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HANNOVER (dpa). Der Fall ist in Deutschland einmalig: In Hannover hat ein Elternpaar aus dem Sauerland seinem kranken Sohn Teile ihrer Lungen gespendet und ihm damit das Leben gerettet.
"Die Entscheidung war für uns sofort klar", berichtete die Mutter des heute zwölfjährigen Marius am Mittwoch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Dort war die mehrstündige Operation im April vorgenommen worden, 15 Chirurgen waren beteiligt. Es handelt sich laut MHH um die deutschlandweit erste Lungen-Lebendtransplantation von zwei Spendern.
Der Junge leidet an Mukoviszidose. Die Transplantation war notwendig geworden, weil nicht ausreichend postmortalen Spenderlungen zur Verfügung standen.
"Bei Mukoviszidose muss immer beidseitig transplantiert werden", erklärte Privatdozent Gregor Warnecke, der an der MHH den Bereich für thorakale Lungentransplantationen leitet. Die beiden Eltern spendeten je einen Lungenlappen.
Außerhalb Deutschlands werden häufiger Lungen von lebenden Spendern transplantiert, insbesondere in Japan und Südkorea - postmortale Spenden widersprechen dort kulturellen und religiösen Vorstellungen.