DMP
Empagliflozin erfährt Aufwertung
Zum dritten Quartal gibt es einige Änderungen für Patienten im DMP Diabetes Typ I und Typ II. Unter anderem hat die Neubewertung des SGLT-II-Hemmers Empagliflozin durch den GBA Eingang ins DMP gefunden.
Veröffentlicht:BERLIN. Diese Änderung war überfällig: In puncto Disease-Management-Programme (DMP) hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) am 20. April eine Änderung der DMP-Anforderungs-Richtlinie beschlossen. Diese vollzieht die Aufwertung des SGLT-II-Hemmers Empagliflozin durch die Nutzenbewertung des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) bei der Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko für das DMP nach (wir berichteten kurz).
Wie der GBA am Freitag auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" erklärte, liegt ihm bereits die Nichtbeanstandung des Beschlusses durch das Bundesgesundheitsministerium vor, so dass die Änderung demnächst im Bundesanzeiger veröffentlicht werden kann. Damit dürfte sie noch in diesem Quartal in Kraft treten.
Die Änderung der Richtlinie betrifft maßgeblich Punkt 1.5.1 Grundsätze der Wirkstoffauswahl. Im Abschnitt "Antidiabetika ohne gesicherte günstige Beeinflussung klinischer Endpunkte" findet sich folgende Ergänzung: "Patientinnen und Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung, die mit Medikamenten zur Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren behandelt werden, können bei unzureichender Kontrolle des Diabetes mellitus / bei unzureichender Blutzuckerkontrolle von Empagliflozin in Kombination mit mindestens einem weiteren oralen Antidiabetikum und/oder mit Insulin profitieren."
Entsprechend findet sich bei den SGLT2-Inhibitoren (Gliflozine) die Ergänzung "außer Empagliflozin in der genannten Indikation".
Reicht die primäre Monotherapie nicht aus, um das HbA1c-Ziel zu erreichen, kann eine Kombination mehrerer Antidiabetika helfen, den Blutzucker besser zu kontrollieren. Beim Punkt 1.5.3 Therapieeskalation/Kombinationstherapie findet sich künftig der Hinweis "Zur Kombinationstherapie mit Empagliflozin siehe Nummer 1.5.1."
In einer Stellungnahme zum GBA-Beschlussentwurf bedauerte die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), dass "Liraglutid als ein Vertreter der zugelassenen GLP-1-Rezeptoragonisten mit in der LEADER-Studie nachgewiesenem kardiovaskulären Benefit bei dem entsprechenden kardiovaskuläre bereits vorerkrankten Kollektiv nicht aufgeführt" ist. Die DDG schlug vor, "analog zur Nennung von Empagliflozin bei den SGLT-2 Inhibitoren Liraglutid bei den GLP-1 Rezeptoragonisten aufzuführen" – auch wenn Liraglutid im Rahmen des "Bestandsmarktes" keiner Nutzenbewertung des GBA unterzogen worden sei.
Weitere Änderungen der DMP-Richtlinie für Typ 1 und Typ 2, die zum 1. Juli wirksam werden, gehen auf einen früheren Beschluss des GBA zurück. Sie betreffen zum Beispiel die Frequenz der Fußinspektion mit Kontrolle des Schuhwerks bei Patienten mit Diabetes. Liegt keine sensible Neuropathie vor, muss diese künftig mindestens jährlich erfolgen, liegt eine sensible Neuropathie vor, wird die Frequenz je nach Befund auf mindestens alle sechs Monate oder sogar auf einmal im Quartal terminiert.
Da die Änderung der DMP-Anforderungen auch Auswirkungen auf die Dokumentation hat, hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die Hersteller von Praxisverwaltungssystemen bereits im vergangenen September auf die anstehenden Änderungen hingewiesen, damit die entsprechenden Anpassungen für die eDMP Diabetes mellitus rechtzeitig zum 1. Juli erfolgen – und zwar für Typ 1 und Typ 2. Dies betrifft lau KBV geänderte Plausibilitäten, Schnittstellenpakete, die angepasste Ausfüllanleitung sowie den neuen Anforderungskatalog eDMP.(Mitarbeit: ger)
Empagliflozin - Der GBA hat dem SGLT2-Hemmer Empagliflozin mit Beschluss vom 1. September 2016 einen beträchtlichen Zusatznutzen für Patienten mit Typ-2-Diabetes und manifester kardiovaskulärer Erkrankung im Vergleich zur zweckmäßigen Vergleichstherapie bescheinigt.
- Grundlage für den Beschluss waren Ergebnisse der EMPA-REG-OUTCOME-Studie. Sie wurde im September 2015 vorgestellt und zeigte eine signifikante Senkung der kardiovaskulären Mortalität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und erhöhtem kardiovaskulärem Risiko.