Freiburg
Epigenom von Herzmuskelzellen entschlüsselt
FREIBURG. Freiburger Pharmakologen haben das Epigenom von Herzmuskelzellen komplett entschlüsselt. Sie versprechen sich davon unter anderem neue Erkenntnisse über die Entstehung angeborener Herzfehler und der chronischen Herzinsuffizienz, teilt die Uni Freiburg mit. Die Ergebnisse hat das Team in "Nature Communications" (online am 22. Oktober 2014) veröffentlicht.
Das Team um Dr. Ralf Gilsbach und Professor Lutz Hein hat eine Methode entwickelt, um aus Herzgewebe die Zellkerne der Herzmuskelzellen zu isolieren. Aus den gereinigten Zellkernen haben die Wissenschaftler mit DNA-Sequenzierung hochaufgelöste Karten der DNA-Methylierung und weiterer epigenetischer Marker aller Gene erstellt.
Auf dieser Grundlage haben sie die epigenetischen Schalter identifiziert, die die Umschaltung des kardialen Genprogramms während der Geburt sowie bei der Herzinsuffizienz auslösen. Nun wollen die Forscher die Methode verfeinern, um auch kleinste Gewebebiopsien, die etwa bei Herzkatheteruntersuchungen gewonnen werden, epigenetisch zu analysieren.
Hein ist Direktor der Abteilung II des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Freiburg, in dem auch Gilsbach forscht. Zudem waren Arbeitsgruppen aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich 992 "Medizinische Epigenetik", dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik sowie dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen an dem Projekt beteiligt. (eb)