Kongo
Erster Ebola-Fall in Großstadt Goma
Zum ersten Mal seit Beginn des Ebola-Ausbruchs im Ost-Kongo vor knapp einem Jahr ist ein Mensch in einer Millionenstadt an dem gefährlichen Virus erkrankt. Die WHO will erneut den Notfall-Ausschuss einberufen.
Veröffentlicht:GENF. Nach dem ersten Ebola-Fall in der Millionenstadt Goma im Kongo prüft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut, ob eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen werden muss.
Er werde so schnell wie möglich den dafür nötigen Expertenausschuss einberufen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag bei einer Ebola-Konferenz in Genf. „Wir haben es mit einer der komplexesten humanitären Notsituationen zu tun, die wir je erlebt haben“, sagte er.
Infizierter Pastor in Goma
Bei einem Pastor, der am Sonntag in Goma angekommen war, sei Ebola bestätigt worden, hatte das Gesundheitsministerium am späten Sonntagabend berichtet.
Der Mann kommt demnach aus der Provinz Süd-Kivu und war per Bus über Butembo, wo bereits etliche Menschen an Ebola erkrankt sind, in die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu gereist. In Goma leben etwa eine Million Menschen. Inzwischen wurde der Pastor nach Butembo in ein Behandlungszentrum gebracht.
Seit Beginn des Ausbruchs vor rund einem Jahr sind fast 2500 Menschen erkrankt und mehr als 1660 ums Leben gekommen. „Die Situation ist unter Kontrolle“, versicherte Kongos Gesundheitsminister Oly Ilunga Kalenga in Genf.
„Der Betroffene ist schnell identifiziert und isoliert worden, die Impfung derjenigen, die mit ihm in Kontakt waren, ist im Gange. „Wir waren auf so einen Fall vorbereitet.“ Es stehe genügend Impfstoff zur Verfügung.
„Wir sind zuversichtlich, dass die getroffenen Maßnahmen greifen und hoffen, dass es keine weitere Übertragung in Goma gibt“, so Tedros. Nach seinen Angaben gibt es bereits seit Februar ein Behandlungszentrum in Goma und 3000 lokale Mitarbeiter des Gesundheitswesens wurden vorsorglich geimpft.
Region über Ebola hinaus stärken
Bei der Konferenz in Genf betonten zahlreiche Teilnehmer, dass der Ausbruch ohne eine umfassende Lösung der Sicherheitsfragen wahrscheinlich nicht beendet werden könne.
Annette Dixon von der Weltbank stellte Pläne vor, 50 000 Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. Tedros rief die Weltgemeinschaft auf, die Region über Ebola hinaus zu stärken. „Wir können nicht wie mit dem Fallschirm reinspringen und gehen, wenn Ebola vorbei ist“, sagte er.
Es werde kaum gelingen, den Ausbruch zu beenden, wenn nicht mehr Mittel zur Verfügung gestellt würden, warnte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock.
Die WHO hatte ihren Bedarf für die Zeit von Februar bis Juli 2019 auf knapp 100 Millionen Dollar (88 Millionen Euro) geschätzt. Davon war nach WHO-Angaben bis Anfang Juli aber nur die Hälfte zusammen gekommen.
Ruft die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, empfiehlt sie damit schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche. Dazu können mehr Grenzkontrollen, das Einrichten von weiteren Behandlungszentren oder die vorsorgliche Impfung weiterer medizinischer Fachkräfte gehören. (dpa)
Wir haben den Beitrag aktualisiert am 15.07.2019 um 17:17 Uhr.