Kommentar zur Demenz Studie
Forschen statt wiederkäuen!
Antidementiva nützen nichts bei ersten kognitiven Störungen - behaupten Forscher in einer neuen Metaanalyse alter Studien. Nun ist nicht zu erwarten, dass Wiederkäuen alter Daten neue Erkenntnisse liefert - schon frühere Analysen derselben Studien führten zu diesem Ergebnis.
Inzwischen hat sich jedoch viel geändert: Es macht heute keinen Sinn mehr, Antidementiva bei dem Sammelsurium an Krankheiten zu prüfen, die sich hinter dem Konzept des "mild cognitive impairment" (MCI) verbergen: Wenn, dann müssten Forscher Alzheimer-Mittel bei MCI-Patienten untersuchen, die eine beginnende Alzheimerdemenz haben.
Solche Patienten lassen sich heute per Bildgebung oder Liquordiagnostik relativ gut erkennen.
Neue Studien mit den bisherigen Antidementiva sind dennoch nicht zu erwarten - der Patentschutz ist längst abgelaufen, in der Industrie dürfte das Interesse daher gering sein, und den Universitäten wird für die nötigen großen Untersuchungen schlicht das Geld fehlen.
Doch gerade die Uniforschung konnte mit wenig Aufwand zeigen, dass es für auch für MCI-Patienten brauchbare Optionen gibt: Geistiges und körperliches Training scheint für das Hirn selbst bei MCI noch viel zu bringen, war auf dem Neurologenkongress in Dresden zu hören.