Impfen oder eincremen
Gegen Genitalwarzen hilft beides
Sowohl eine Therapie mit Imiquimod als auch eine Impfung mit Mykobakterien lässt Anogenitalwarzen zuverlässig verschwinden. Mit der Impfung wird zudem die Last mit HPV-6- und HPV-11 verringert, mit Imiquimod nur die HPV-6-Last.
Veröffentlicht:NEU DELHI. Außer Verbrennen, Verätzen und Vereisen ist auch eine Stärkung des Immunsystems geeignet, um Feigwarzen zu entfernen. Hierzu wird oft eine Creme mit 5 Prozent Imiquimod verwendet.
Einen ähnlichen Effekt hat auch eine Therapie mit Mykobakterien: Dadurch lässt sich ebenfalls lokal das Immunsystem aktivieren, um den humanen Papillomviren (HPV), die die Warzen verursachen, den Garaus zu machen.
Beide Methoden wurden bislang aber kaum direkt miteinander verglichen. Dies haben nun indische Forscher mit einer kleinen randomisierten Vergleichsstudie nachgeholt (JAMA Dermatol 2014; online 6. August).
Die Ärzte um Dr. Pankaj Kumar vom All India Institute of Medical Sciences in Neu Delhi konnten für ihre Untersuchung 89 Patienten gewinnen, die alle Feigwarzen mit einer Fläche von mindestens 10 mm2 präsentierten.
Etwa die Hälfte bekam Imiquimod-Creme dreimal pro Woche über Nacht plus intraläsionelle Injektionen mit einer Placebo-Lösung alle zwei Wochen, die anderen erhielten eine Lösung mit nichtpathogenem Hitze-inaktiviertem "Mycobacterium w" (0,5 x 1010/ml) alle zwei Wochen und eine Placebo-Creme.
Nach 20 Wochen Therapie waren die behandelten Warzen in der Imiquimod-Gruppe bei 26 von 44 Behandelten komplett verschwunden, in der Impfgruppe bei 30 von 45 Patienten. Eine komplette Remission wurde damit bei 59 Prozent (Imiquimod) und 67 Prozent (Impfung) erzielt.
Ähnliches Sicherheitsprofil
Eine partielle Remission, bei der die Warzen um 75 bis 99 Prozent schrumpften, fanden die Dermatologen bei 20 Prozent unter Imiquimod und bei 16 Prozent mit Impfung. Im Schnitt gingen die Läsionen mit Imiquimod um 85 Prozent und mit Mykobakterien-Injektionen um 83 Prozent zurück.
Deutliche Unterschiede bei der Wirksamkeit gab es keine, allerdings hätten die Unterschiede bei über 50 Prozent liegen müssen, um bei der geringen Teilnehmerzahl statistisch signifikant zu sein.
Differenzen zwischen den beiden Therapien fanden die Ärzte um Kumar jedoch auf einer anderen Ebene: So nahmen sie vor der Therapie Biopsien von den Läsionen und bestimmten die HPV-Last für die beiden Serotypen HPV 6 und HPV 11.
Nach Therapieende wurden erneut Proben genommen, entweder von den Läsionsresten oder bei Komplettremissionen von der abgeheilten Region. Dabei zeigte sich eine signifikante Reduktion der HPV-6-Last sowohl für die Imiquimod-Behandlung als auch für die Impfung. Die HPV-11-Konzentration war jedoch nur bei den Geimpften deutlich zurückgegangen.
Als unerwünschte Wirkungen zeigten sich bei jedem Zweiten mit Mykobakterien-Impfung kleine Knötchen; auch Ödeme und Schwellungen waren häufiger zu beobachten als in der Gruppe mit Imiquimod. Dort kam es hingegen etwas häufiger zu Ulzerationen und Erosionen. Letztlich wurde das Sicherheitsprofil von den Studienautoren aber für beide Verfahren als ähnlich gut bewertet.
Als Nächstes planen die Dermatologen um Kumar eine Studie zur Mykobakterien-Impfung bei Patienten, die auf die üblichen Therapien zur Warzenentfernung nicht ausreichend ansprechen.