Gegen Windpocken sollen künftig alle Kinder geimpft werden

MAINZ (eis). Varizellen sollen in Deutschland weitgehend zurückgedrängt und langfristig eliminiert werden. Dazu wird künftig allen ungeschützten Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 18 Jahren die Impfung empfohlen, wie die Ständige Impfkommission (STIKO) beschlossen hat.

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Die Gründe für die Aufnahme der generellen Windpocken-Impfung in den Impfkalender hat Professor Christel Hülße von der STIKO bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie in Mainz erläutert. Für die Impfung sprechen:

  • hohe Erkrankungszahlen (etwa 750 000 im Jahr) und Komplikationen bei etwa 5,7 Prozent,
  • komplizierte Krankheitsverläufe in der Schwangerschaft,
  • schwere Verläufe bei Immunsupprimierten und älteren Menschen,
  • hohe Kosten in Deutschland durch jährlich etwa eine Million Arbeitsunfähigkeitstage wegen Windpocken (bedingt vor allem durch Betreuung kranker Kinder).

In den USA wird der Varizellen-Schutz seit fünf Jahren allen Kleinkindern empfohlen. Bei Impfraten von etwa 80 Prozent ist die Inzidenz bei Kleinkindern um 90 Prozent und in allen Altersgruppen um 81 bis 84 Prozent reduziert worden, wie die Direktorin des Landesgesundheitsamtes Mecklenburg-Vorpommern berichtet hat.

In Deutschland sollen künftig vorzugsweise Kleinkinder zusammen mit der ersten Masern-Mumps-Röteln (MMR)-Impfung den Varizellenschutz bekommen, berichtete Hülße. Und alle Seronegativen zwischen neun und 18 Jahren sollen geimpft werden.

Für die Impfung gibt es die Vakzine Varilrix® und ab August die Vakzine Varivax®. Der neue Impfkalender wird im August im Epidemiologischen Bulletin publiziert.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Varizellen könnten bald selten werden

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Schwangere brauchen Schutz gegen Windpocken - sonst sind schwere Komplikationen möglich

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