Gesundheitsbehörden raten zur Grippe-Impfung
Der Verlauf der H1N1-Pandemie war mild: Nur Glück und kein Grund, sich nicht impfen zu lassen, so PEI und RKI.
Veröffentlicht:BERLIN (sun). Die deutschen Gesundheitsbehörden haben vor dem Beginn der neuen Grippe-Saison davor gewarnt, Grippeviren zu unterschätzen. Diese seien "unberechenbar". "In der vergangenen Grippe-Saison haben wir aufgrund des milden Verlaufs der Schweinegrippe Glück gehabt", betonte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Klaus Cichutek, in Berlin. "Wir empfehlen daher nachdrücklich eine Influenza-Schutzimpfung", ergänzte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Professor Reinhard Burger.
Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI gab es in der vergangenen Grippe-Saison zwischen 2,5 und 3,4 Millionen zusätzliche Arztbesuche aufgrund einer Influenza-Erkrankung. "Damit liegen die Werte im Bereich einer mittelstarken saisonalen Grippe", so RKI-Expertin Dr. Silke Buda. Besonders junge Menschen seien betroffen gewesen. Darüber hinaus habe es 1,5 Millionen Influenza-bedingte Arbeitsunfähigkeiten - inklusive Pflegebedürftigkeit bei Kindern oder nicht Berufstätigen - gegeben. Zahlen über zusätzliche Todesfälle bei der H1N1-Pandemie in Deutschland lagen dem RKI nicht vor.
Nach den STIKO-Empfehlungen sollten sich jetzt auch Menschen impfen lassen, die schon gegen Schweinegrippe geimpft sind. Erstmals wird nun auch Schwangeren zu einer Grippeimpfung geraten.
Darüber hinaus sollten sich auch medizinisches Personal, ältere Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranke jeden Alters impfen lassen."Eine Impfung ist der sicherste Schutz", betonte Burger. Der Impfstoff für die neue Grippe-Saison sei bereits in Arztpraxen verfügbar, ergänzte Cichutek. Neben dem Schweinegrippe-Virus sind darin zwei weitere Virus-Varianten berücksichtigt.
Seit 2006 organisieren die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das RKI die Kampagne "Wir kommen der Grippe zuvor". Damit sollen die Impfquoten gesteigert werden. Die Impfquote von zehn bis 15 Prozent aus der vergangenen Saison hält das RKI für unzureichend. Die skandinavischen Länder schafften 50 bis 60 Prozent, sagte Burger. "Davon träumen wir."
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