Grippeschutz
Grippeimpfstoffe bald ausverkauft?
Für die Grippesaison 2018/19 könnte es eng werden mit der Impfstoffversorgung. Nach Brancheninformationen reichen die produzierten Vakzinemengen womöglich nicht aus, um alle Impfwünsche zu erfüllen.
Veröffentlicht:BERLIN. Bislang hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als zuständige Behörde rund 15,3 Millionen Impfdosen freigegeben – etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Doch offensichtlich ist nach der jüngsten, heftigen Grippewelle die Nachfrage nach einem Impfschutz für die diesjährige Grippesaison deutlich höher. So meldet nun „apotheke adhoc“, dass der Impfstoff so gut wie ausverkauft sei. Hersteller lieferten derzeit die letzten Restbestände aus.
Drei Pharmafirmen bieten hierzulande Grippeimpfstoffe an: Mylan (Influvac® Tetra, ab 18 Jahren), Sanofi (Vaxigrip Tetra®) und GlaxoSmithKline (Influsplit Tetra®) plus den nasalen Impfstoff Fluenz® Tetra von AstraZeneca. Alle Firmen gaben laut apotheke adhoc auf Nachfrage an, ihre Lagerbestände bereits komplett abverkauft zu haben oder damit in den letzten Zügen zu liegen.
Grund für die Diskrepanz ist zum einen eine aktuell erhöhte Impfbereitschaft. So hat der Marktforscher GfK im Auftrag des Unternehmens Sanofi im September bevölkerungsrepräsentativ 1000 Männer und Frauen im Alter ab 14 Jahre online zur Bereitschaft für die Impfung befragt.
Erhöhte Impfbereitschaft
Der Umfrage zufolge signalisierten 44 Prozent der Teilnehmer, sich in der Saison 2018/1019 „wahrscheinlich“ oder „ganz bestimmt“ gegen Influenza impfen zu lassen; im Vorjahr hatten sich nur 27 Prozent der Schutzimpfung unterzogen.
Zudem verlief die Vorbestellung von Ärzten und Apothekern, an der sich Hersteller bei ihrer Planung in der Regel orientieren, in diesem Jahr zögerlich. Auslöser waren hierbei Unklarheiten zu möglichen Preis- und Anbietervorgaben seitens der Kassen sowie der späte Entschluss, die tetravalenten Impfstoffe zur Kassenleistung zu machen.
„Wir haben aktuell auch den Eindruck, dass es in bestimmten Regionen weniger Impfstoffe gibt als in anderen“, zitiert „apotheke adhoc“ das PEI. Aus diesem Grund bietet die Behörde seit Mitte Oktober auf ihrer Website nun auch ein Meldeformular an, über das lokale Engpässe erfasst werden sollen. Apotheker, Ärzte und Kliniken werden gebeten, das Formular zu nutzen.
Hersteller appellieren, nach Bedarf zu bestellen
Die Reserven für eine mögliche höhere Nachfrage sind tatsächlich gering: Die Hersteller haben die meiste Ware abverkauft. Das bedeutet zwar noch keinen Lieferengpass, denn die große Masse ist noch nicht verimpft worden, sondern befindet sich irgendwo zwischen Großhandel, Apotheken und Arztpraxen, erklärt eine Sprecherin von Sanofi der „Ärzte Zeitung“.
Sind die Impfdosen aber verbraucht, ist Schluss: Die Herstellung dauert ein halbes Jahr, es kann nicht nachproduziert werden. Die Unternehmen appellieren daher an Ärzte, wirklich nach Bedarf zu bestellen.
Im vergangenen Jahr waren etwa zehn Prozent der Ware mangels Nachfrage verworfen, also vernichtet worden. „Man solle sich jetzt darauf konzentrieren, die vorhandene Impfstoffmenge auch zu nutzen“, so eine GSK-Sprecherin zur „Ärzte Zeitung“. (run/eis)