KOMMENTAR
Grippeschutz ist weiter ausbaufähig
Beim Grippeschutz ist in Deutschland schon viel erreicht worden. Das wird vor allem an der Zahl der verimpften Dosen deutlich, die von etwa 2,5 Millionen im Jahr 1992 auf 13 Millionen 1999 und 23 Millionen im vergangenen Jahr gestiegen ist. Die meisten Menschen haben sich dabei 2005 gegen Influenza impfen lassen, was mit der damals erhöhten Angst vor Vogelgrippe und der Torschlusspanik wegen knapper Impfstoffe zusammenhing. Die etwas zurückgegangenen Impfraten im vergangenen Jahr - die jetzt das Robert-Koch-Institut (RKI) vorgestellt hat - sind deshalb absehbar gewesen.
Deutlich wird an den aktuellen Daten erneut, dass die Fortschritte bei der Grippe-Impfung vor allem Hausärzten zu verdanken sind. Studien haben ergeben: Der häufigste Grund, warum sich ein Mensch für eine Impfung entscheidet, ist, dass sein Arzt sie ihm empfiehlt. Und seit Jahren werden die besten Grippe-Impfraten bei typischen Hausarztpatienten gefunden: bei alten Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranken. Diese Ergebnisse gilt es jetzt weiter auszubauen und auch auf andere Impfungen auszudehnen, etwa gegen Pneumokokken oder Tetanus.
Probleme gibt es weiterhin beim Pflegepersonal. Besonders der hohe Anteil impfkritisch eingestellter Menschen in medizinischen Berufen ist bedenklich. Kliniken und Pflegeheime müssen hier ihre Aufklärung verstärken. Schließlich können ungeimpfte Mitarbeiter bei Grippewellen eine Gefahr für Patienten sein.
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