Kommentar
Hausarzt mit verlängertem Arm
Nachhaltige ambulante Betreuung - so ungewöhnlich ist das Konzept bei chronischen Erkrankungen nicht. Überraschend an der PRoMPT-Studie zu Depressionen aber ist, dass nicht etwa hochausgebildete Spezialisten, etwa Psychologen, eingespannt waren, sondern medizinische Fachangestellte. Als verlängerten Arm des Arztes hätten die Patienten sie wahrgenommen, berichtet Studienleiter Professor Jochen Gensichen der "Ärzte Zeitung".
Die Milderung der Depression war zwar nicht übermäßig stark, aber durchaus signifikant und damit gesamtgesellschaftlich relevant. "Das ist eine Sensation, das hat keiner geglaubt", so der Experte vom Institut für Allgemeinmedizin in Jena.
Zugute kommt sein Konzept dem gesamten Dreieck der Beteiligten: Die Ärzte der Studie freuten sich, mehr Zeit für das eigentliche Gespräch zu haben, die Patienten fühlten sich unterstützt, die Arzthelferinnen aufgewertet.
Ebenfalls Erfreuliches gibt es zur Kosteneffizienz, die derzeit untersucht wird: Nach ersten Hinweisen lassen sich Arbeitsunfähigkeitstage einsparen. Alles in allem ist PRoMPT ein Votum für die Kompetenz selbst der kleinen Praxis - und ein Modell auch für chronische körperliche Krankheiten.
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