Hirninfarkt als Folge einer Neuroborreliose

Veröffentlicht:

BAD HOMBURG (ner). Bei Patienten mit Hirninfarkten unklarer Genese kann es sinnvoll sein, den Liquor zu untersuchen und an eine Borrelieninfektion zu denken. Bei einem 56-jährigen Mann führte ein solcher Infekt zur Vaskulitis und schließlich zu einem Hirnstamminfarkt.

Eine Woche vor Aufnahme in die Klinik hatte der Mann holozephale Kopfschmerzen, die im weiteren Verlauf auf den linken Nacken übergegriffen hatten, so Dr. Kristian Keuch von der Ammerland-Klinik Westerstede beim ANIM-Kongress.

Am Aufnahmetag war der Patient kurz bewusstlos und zeigte danach eine akute Hirnstamm-Symptomatik. Daraufhin war er auf die Stroke Unit aufgenommen worden. Es konnte mit bildgebenden Verfahren zunächst kein sicher pathologischer Befund erhoben werden, der Patient wurde unter der Annahme einer Vertebralisdissektion vollheparinisiert.

Am zweiten Tag jedoch war eine vaskuläre Hirnstammläsion zu erkennen. Links paramedian bestanden ein Defekt auf dem Niveau der Medulla oblongata mit leichter Diffusionsstörung und ein flaues Enhancement des Nervus facialis im Bereich des Ganglion geniculi beidseits, aber keine Stenosen, Verschlussstrecken oder Dissektionen.

Der Mann entwickelte eine beidseitige periphere Fazialisparese. Inzwischen war bekannt geworden, dass früher womöglich ein Erythema migrans am linken Knie bestanden habe. Der Liquorbefund ergab eine deutlich erhöhte Zellzahl und erhöhte Eiweißwerte. Der Borrelien-ASI (Antikörper-Spezifitätsindex) sprach zusammen mit den anderen Befunden für eine bestehende Neuroborreliose.

Unter der Antibiotikabehandlung mit Ceftriaxon besserte sich der Liquorbefund, die Fazialisparese rechts war leicht rückläufig. Sieben Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus hatte der Mann keine Schluckstörungen mehr, jedoch bestanden noch immer die Fazialisparese und Gefühlsstörungen im Bereich der rechten Körperhälfte.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Deutsche Analyse

Vorhofflimmern: Antikoagulation vor Schlaganfall von Vorteil

Kasuistik

Schlaganfall durch wandernde A. carotis interna

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter