Kommentar zu Vitamin E
Hoffnung bei Demenz
Derzeit hat die Medizin der Alzheimer-Demenz wenig entgegenzusetzen. Die Suche nach wirksameren Antidementiva ist bisher weitgehend erfolglos verlaufen. Insofern ist es verständlich, wenn sich jetzt Hoffnungen auf Vitamin E richten.
Einer neuen Studie zufolge kann das Vitamin in hoher Dosierung den klinischen Verlauf der Alzheimer-Krankheit etwas verlangsamen. Experten warnen jedoch vor einer eigenmächtigen Therapie, und das mit gutem Grund.
Zunächst sind die Studienergebnisse nicht ganz schlüssig: Die positive Wirkung von Vitamin E beschränkt sich auf alltagspraktische Fertigkeiten. Kognitive Fähigkeiten werden davon nicht berührt. Bei gleichzeitiger Einnahme von Memantin bleibt der Nutzen ganz aus.
Schwerer noch wiegen mögliche Nebenwirkungen des hochdosierten Vitamins. Der Effekt von Vitamin-K-Antagonisten kann verstärkt und eventuell sogar die Mortalität leicht erhöht werden. Die verwendeten Tagesdosen von 2000 IU liegen weit über der tolerierbaren Höchstdosis, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit mit 450 IU beziffert.
Um herauszufinden, ob eine Vitamin-E-Therapie bei Alzheimer-Patienten sicher ist und ob sie ihnen nützt, ist mehr Forschung nötig. Dazu berechtigen die neuen Erkenntnisse - zu mehr noch nicht.
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