Kommentar zu Depression nach Intensivstation
Holprige Rückkehr ins Leben
Die Hilflosigkeit, der ständige Lärm, das Sterben im Nachbarbett - all dies ängstigt und traumatisiert Menschen, die auf Intensivstationen um ihr Leben ringen, ganz abgesehen von der Verunsicherung durch ihren eigenen gesundheitlichen Zustand. Die Verwirrung reicht oft bis hin zum Delir.
Natürlich steht das Überleben des Patienten während einer Intensivbehandlung im Mittelpunkt. Ist diese Hürde genommen, hinterlässt das Erlebte häufig aber hartnäckige seelische Wunden.
Eine US-Studie hat jetzt gezeigt, dass mehr als jeder dritte Patient noch Monate nach seiner Klinikentlassung an einer leichten bis mittelschweren Depression leidet. Und diese wird offenbar leicht übersehen - auch deshalb, weil sie sich vorwiegend in körperlichen Symptomen äußern kann.
Hinzu kommen, anderen Studien zufolge, posttraumatische Belastungsstörungen, die bei mehr als 20 Prozent der Patienten noch Monate oder Jahre nach einer Intensivtherapie anhalten.
Damit alle Betroffenen die Chance auf einen möglichst schnellen Wiedereinstieg in ihren normalen Alltag haben, scheint es höchste Zeit für wirksame Präventionsmaßnahmen im Rahmen eines individuellen, den jeweiligen Defiziten des Patienten angepassten psychotherapeutischen Gesamtkonzepts.
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