Hydromorphon erleichtert die Palliativtherapie

BERLIN (Rö). Tumorpatienten im Finalstadium sollen ihre letzte Zeit zuhause verbringen können. Bei zwei Dritteln klappt das auch. Voraussetzung für die Umsetzung der Forderung ist eine stark wirksame Opioidtherapie, deren Dosis schnell angepasst werden kann.

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Hydromorphon ist in einer solchen Situation bei rasch zunehmenden Schmerzen hilfreich. Diese Erfahrung hat die Palliativmedizinerin Dr. Katri-Elena Clemens von der Uni Bonn gemacht. 51 Prozent der Opioidverordnungen in der Palliativstation, die Clemens leitet, beträfen Hydromorphon (vom Unternehmen als Palladon® / retard im Programm).

Der Grund sind günstige Eigenschaften, so Clemens beim Schmerzkongress in Berlin bei einer Veranstaltung von Mundipharma. Da es die Retardkapsel in den Wirkstärken 4, 8, 16 und 24 mg gibt, könne die Dosierung in 4-mg-Schritten schnell an die Schmerz-Zunahme angepasst werden. Ein Vorteil sei auch die zweimal tägliche Einnahme der Retardkapseln. Denn durch asymmetrische Dosierung sind Tages- und Nachtschmerzen effektiv zu lindern.

Bei jedem siebten Patienten ist die asymmetrische Therapie wichtig, so die Erfahrung von Clemens. Auch galenische und pharmakologische Eigenschaften seien günstig für die Therapie. Da die Kapseln geöffnet werden können, sei oft auch bei Schluckbeschwerden eine orale Therapie möglich. Hydromorphon wird nicht über das Cytochrom P450-System metabolisiert, so dass Wechselwirkungen mit Medikamenten minimal sind.

Das ist besonders auch für die oft multimorbiden Patienten wichtig. Bei Niereninsuffizienz, die etwa jeder vierte von Clemens' Patienten hat, ist keine Dosisreduktion nötig. Erhalt der Lebensqualität bis zum Schluß ist möglich, berichtete Clemens, etwa am Beispiel eines Patienten mit Pankreaskarzinom. Er saß noch wenige Tage vor seinen Tod abends im Sessel und genoss beim Lesen ein Glas Rotwein.

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