Hysterektomien - bevorzugen Ärzte den Bauchschnitt?

STUTTGART (mm). Überlegungen, dass Krankenhäuser, die keine minimalinvasive Hysterektomie machen können, den Patientinnen überproportional häufig zu einem Eingriff über den Bauchschnitt raten, hat das baden-württembergische Sozialministerium zurückgewiesen.

Veröffentlicht:

Es gebe keine Daten, die solche Vermutungen bestätigen würden, reagierte Ministerialdirektor Thomas Halder auf einen Antrag der CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Carmina Brenner und anderer Kollegen. Diese hatten zu bedenken gegeben, dass in anderen Ländern weniger Hysterektomien vorgenommen würden als in Deutschland. Bei einem Bauchschnitt würden zudem häufig präventiv die Ovarien entfernt.

"Es bleibt grundsätzlich der individuellen Abwägung der einzelnen Frau vorbehalten, sich nach entsprechender, gründlicher und objektiver Aufklärung durch den behandelnden Facharzt für oder gegen eine prophylaktische Ovarektomie im Rahmen einer Hysterektomie zu entscheiden", so Halder.

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg gehe aber davon aus, dass der Entscheidung, ob eine Hysterektomie durch Bauchschnitt oder durch einen minimalinvasiven Eingriff durchgeführt wird, jeweils eine strenge medizinische Indikationsstellung zugrunde liegt.

So ließen zum Beispiel starke Verwachsungen einen minimalinvasiven Eingriff zum Risiko für die Patientinnen werden. Eine exemplarische Anfrage bei der Gutachterkommission für Fragen ärztlicher Haftpflicht bei der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg hätte zudem ergeben, dass bisher keine Fälle begutachtet werden mussten, die eine Hysterektomie zum Gegenstand hatten. Über Urteile und Gerichtsverfahren sei nichts bekannt.

14 772 Hysterektomien wurden im Jahr 2005 in Baden-Württemberg vorgenommen, informierte das Ministerium an Hand der Daten nach Paragraf 21 Krankenhausentgeltgesetz. Fälle, in denen die Gebärmutter wegen eines bösartigen Tumors entfernt werden musste, seien in dieser Zahl nicht enthalten. Da die Daten nicht nach dem operativen Verfahren (abdominaler, vaginaler, laparoskopischer Zugang oder laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie) aufgegliedert werden können, sei eine Aussage zum Anteil der minimalinvasiven Eingriffe und der örtlichen Verteilung in Baden-Württemberg jedoch nicht möglich, so Halder.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

25 Millionen Euro Förderung

Finanzhilfen für kleine Geburtshilfen in NRW

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?