Starker Wurmbefall
Im Auge war der Wurm drin
Der Augenwurm Thelazia gulosa befällt üblicherweise nur Rinder. Nun haben Wissenschaftler 14 Würmer aus dem linken Auge einer Frau entfernt.
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Rinder als Infektionsquelle für übertragbare Parasiten? Offenbar kann der Wurm Thelazia gulosa auch auf Menschen übergehen.
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ATLANTA. Was als gereiztes Auge begann, hat sich für eine junge Frau in den USA als starker Wurmbefall entpuppt. Aus dem linken Auge der 26-jährigen Frau wurden insgesamt 14 Würmer entfernt, die üblicherweise nur bei Rindern vorkommen, wie Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde CDC in Atlanta berichteten.
Es sei erst der elfte gemeldete Fall von Augenwürmern bei einem Menschen in Nordamerika, heißt es in der Studie (Am J Trop Med Hyg 2018; online 12. Februar). Ein Befall speziell mit dem gefundenen Wurm Thelazia gulosa sei zuvor noch nie bei einem Menschen bekanntgeworden, so die CDC-Wissenschaftler um Dr. Richard Stewart Bradbury.
Die Frau hatte sich in einem Rinderzuchtgebiet im US-Bundesstaat Oregon infiziert. "Mein linkes Auge war richtig gereizt und rot, und mein Augenlid war schlaff", berichtete sie dem amerikanischen Nachrichtensender CNN. Einige Tage später zog sie einen Wurm aus ihrem linken Auge. Ärzte entfernten danach innerhalb von zwei Wochen gut ein Dutzend weiterer Würmer, bevor die Beschwerden verschwanden.
Augenwürmer treten ja bei einer Vielzahl von Tieren auf, darunter Katzen, Hunde und Füchse. Übertragen werden die Parasiten durch verschiedene Arten von Fliegen. Normalerweise verschwänden die Symptome bei Menschen nach der Entfernung der Würmer, sagte Bradbury. Es gebe aber auch vereinzelte Fälle, in denen sie zur Erblindung geführt hätten.
Vor diesem Fall hatten die Wissenschaftler geglaubt, dass weltweit nur zwei Arten von Augenwürmern Menschen befallen. Erst spät kam die Erkenntnis, dass es sich im aktuellen Fall um eine dritte Art handelte. "Wir mussten auf Deutsch veröffentlichte Dokumente aus dem Jahr 1928 durchforsten, um diesen Wurm als Thelazia gulosa zu identifizieren", sagte Bradbury. (dpa)