Herpes zoster

Impfstoff mit verbesserter Wirksamkeit

Ein neuer rekombinanter Impfstoff gegen Herpes zoster senkt das Erkrankungsrisiko alter Menschen um mehr als 90 Prozent.

Veröffentlicht:

KING OF PRUSSIA. Das Risiko alter Menschen für Gürtelrose und vor allem für die Postzoster-Neuralgie lässt sich durch eine Impfung deutlich verringern. Eine STIKO-Empfehlung hierfür gibt es allerdings noch nicht. Bisher gibt es einen Lebendimpfstoff zum Schutz von Menschen im Alter über 50 Jahre.

Die Schutzwirkung gegen Erkrankungen allgemein liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 50 Prozent, und sinkt mit zunehmenden Alter ab.

Wer allerdings trotz Impfung erkrankt, hat nach Studiendaten im Vergleich zu Ungeimpften ein verringertes Risiko für eine Postzoster-Neuralgie. Immunsupprimierte dürfen nicht mit dem Lebendimpfstoff geimpft werden.

Im Vergleich dazu bietet eine gentechnisch hergestellte experimentelle Subunit-Vakzine Vorteile. Mit dem Impfstoff HZ/su, bestehend aus dem Glykoprotein E des Varizella-Zoster-Virus (VZV) und dem Adjuvans AS01B, wurde in einer Phase-III-Studie altersunabhängig eine Schutzquote von deutlich über 90 Prozent erreicht (NEJM 2015, online 28. April).

In der Studie hatten 15.411 Personen ab 50 Jahren nach dem Zufallsprinzip zwei i.m.-Injektionen von HZ/su (n = 7698) oder Placebo (n = 7713) erhalten, jeweils im Abstand von zwei Monaten.

Über drei Jahre beobachtet

Während der im Mittel dreijährigen Nachbeobachtungszeit wurde bei sechs Verum- und bei 210 Placebopatienten ein Herpes zoster diagnostiziert.

Das entspricht Inzidenzraten von 0,3 und 9,1 pro 1000 Personenjahre und einer Wirksamkeit des Impfstoffs von 97,2 Prozent. Altersabhängig variierte die Schutzwirkung zwischen 96,6 und 97,9 bei den 50- bis über 70-Jährigen.

In den ersten sieben Tagen nach der Impfung berichteten mit HZ/su 84 Prozent und mit Placebo 38 Prozent der Patienten über Nebenwirkungen. Besonders häufig waren Schmerzen an der Injektionsstelle (82 vs. 12 Prozent) und systemische Myalgien (46 vs. 12 Prozent).

Die Reaktionen waren jedoch nach ein bis drei Tagen verschwunden und meistens von leichter bis moderater Intensität.

Nur bei 17 Prozent der Verum- sowie 3,2 Prozent der Placebopatienten waren die Nebenwirkungen so ausgeprägt, dass sie Alltagsaktivitäten behinderten. Die Bereitschaft zu einer zweiten Impfung litt darunter allerdings nicht, 96 Prozent der Studienteilnehmer ließen sie vornehmen.

Den Studienautoren zufolge gab es auch während des Follow-up von inzwischen 3,5 Jahren keine Sicherheitsbedenken gegenüber der neuen Impfung; schwere unerwünschte Ereignisse waren nicht häufiger als nach der Placeboinjektion. (bs)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Eine schwangere Frau sitzt auf dem Fussboden ihres Wohnzimmers und liest die Packungsbeilage eines Medikaments. 

Usage: Online (20210812)

© Christin Klose / dpa Themendiens

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Ordner auf dem Bildschirm

© envfx / stock.adobe.com

Forschungsbürokratie darf nicht ausufern

Krebsmedizin will neuen Digitalisierungsimpuls setzen

Die Freude, den Krebs besiegt zu haben, kann später getrübt werden. Nicht selten erleben ehemalige Patienten Diskriminierungen.

© picture alliance / Westend61 | ANTHONY PHOTOGRAPHY

Tagung der Vision Zero Oncology

Krebs nach Heilung: Jung, genesen, diskriminiert