HPV-Impfung
In Zukunft weniger Fälle von Zervix-Ca?
Mehr Impfen gegen HPV! fordern Experten: Daten aus Australien zeigen, dass die Zervixkrebsvorstufen zurückgehen.
Veröffentlicht:WIESBADEN/NEU ISENBURG. Nur 30 bis 40 Prozent der Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren sind in Deutschland gegen Humane Papillomaviren (HPV) geimpft - nicht einmal jedes zweite Mädchen.
Zum Vergleich: In Australien liegt die Impfrate bei über 80 Prozent. Daher will sich Hessen 2016 intensiv in der Prävention von Zervixkarzinomen durch die HPV-Vakzine engagieren.
"Praktisch jeder Gebärmutterhalskrebs steht mit Humanen-Papilloma-Viren in Verbindung", sagte Medizin-Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen auf einer Veranstaltung in Zusammenhang mit der Krebspräventionsinitiative "Du bist kostbar - Hessen gegen Krebs".
Die HPV-Vakzine sei ein sicherer und effektiver Impfstoff zur Vorbeugung des Zervixkarzinoms, so der Experte.
Positive Zahlen aus Australien
Aber die HPV-Impfung kann noch mehr: Denn die Zahl der Genitalwarzen bei Mädchen und Frauen ist in Australien nach Einführung eines HPV-Impfprogramms deutlich zurückgegangen.
Im Jahr 2007 hatte das Land das Schulimpfprogramm gestartet und kostenlose Impfungen für Mädchen im Alter von 12 bis 13 Jahren angeboten (BMJ 2013; 346: 2942ff ).
Auch die Zahl der Zervixkrebsvorstufen hat sich in Australien bereits deutlich verringert. Für zur Hausen ist das ein Hinweis darauf, dass in Zukunft auch die Zahl der Zervixkarzinome zurückgehen wird.
Für konkrete Aussagen sei es derzeit aber noch zu früh: "Zwischen Infektion und einer Krebserkrankung können 15 bis 30 Jahre liegen."
Eine HPV-Impfung schütze allerdings nicht nur Mädchen. Denn von den rund 200 verschiedenen HPV-Typen stünden viele im Verdacht, auch andere Krebsarten auszulösen, erinnerte zur Hausen.
Dazu gehörten etwa Kopf-Hals-Tumoren und Analkarzinome. Daher könnten auch Jungen direkt von einer HPV-Impfung profitieren.
Impfung für Jungen gefordert
Anlässlich des Weltkrebstages fordert auch die Stiftung Männergesundheit, neben Mädchen auch Jungen eine kostenlose HPV-Schutzimpfung anzubieten.
Jungen die Impfung zu verwehren sei ein Verstoß gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichheitssatz, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung.
Es sei eine Tatsache, dass Jungen nicht dieselbe Möglichkeit wie Mädchen hätten, ihr Risiko für HPV-assoziierte Krebserkrankungen zu senken.
Die Stiftung habe daher eine Petition im Deutschen Bundestag eingereicht, um die Empfehlung der Ständigen Impfkommission auf Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren auszuweiten und auch für sie eine kostenlose HPV-Impfung anzubieten. (bae)
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