In der Postmenopause mangelt es oft an Vitamin D

HAMBURG (awa). Vitamin D ist essentiell für gesunde Knochen, denn ohne genügend Vitamin D wird Kalzium schlecht aus dem Darm resorbiert. Frauen in der Postmenopause haben häufig nicht genug Vitamin D. Deshalb gehört außer Kalzium auch dieses Vitamin zur Basistherapie bei Osteoporose. Der Dachverband Osteologie empfiehlt auch eine weitere Therapie, zum Beispiel Bisphosphonate, zur Frakturprophylaxe.

Veröffentlicht:

Ohne Kalzium werde nicht nur kein Knochen aufgebaut, sondern bei Kalzium-Mangel Parathormon ausgeschüttet und Kalzium sogar aus dem Knochen freigesetzt. Daran erinnerte Dr. Hermann Schwarz aus Freudenstadt auf der Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden in Hamburg. Die Konsequenzen seien eine geringere Knochenmineraldichte und ein höheres Frakturrisiko.

Vitamin D kann in der Haut mit Hilfe des Sonnenlichts gebildet werden. Im Alter läßt jedoch diese Eigenproduktion nach. Außerdem halten sich viele ältere Menschen wenig in der Sonne auf. Da über die Nahrung mit weniger als 100 IU pro Tag Vitamin D unzureichend aufgenommen werde, empfiehlt zum Beispiel das europäische wissenschaftliche Komitee zur Ernährung, daß Menschen über 65 Jahre 400 IU pro Tag zusätzlich einnehmen sollten.

Bei Frauen in der Postmenopause sei ein Vitamin-D-Mangel weit ver-breitet, betonte Schwarz auf einer Veranstaltung des Unternehmens MSD. Ein solcher Vitaminmangel liegt vor, wenn weniger als 30 ng / ml des Vitamin-D-Metaboliten 25-Hydroxy-Colecalciferol im Blut nachgewiesen werden. In einer Untersuchung in den USA hatten mehr als die Hälfte der Frauen in der Postmenopause, die wegen einer Osteoporose behandelt wurden, weniger als 30 ng / ml. Und ein Viertel hatte sogar unter 25 ng / ml Colecalciferol.

Dabei fördere Vitamin D die Muskelkraft und -koordination, so daß weniger Stürze und damit auch weniger Frakturen aufträten, so Schwarz. Mit einer alleinige Applikation von täglich 800 IU Vitamin im Vergleich zu keiner Behandlung konnte die Frakturrate um 33 Prozent gesenkt werden. Das hat eine Studie mit mehr als 2500 Frauen und Männern zwischen 65 und 85 Jahre ergeben. Bei Frauen in der Postmenopause verringerte Kalzium plus Vitamin D im Vergleich zu Kalzium das Sturzrisiko um 49 Prozent.

In seinen Leitlinien empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO), daß Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose Kalzium und täglich 400 bis 800 IU Vitamin D als Basistherapie bekommen sollten und zum Beispiel ein Bisphosphonat, um Frakturen vorzubeugen.

Schwarz wies darauf hin, daß selbst mit 2000 IU Vitamin D pro Tag eine Überdosierung nicht zu befürchten sei. Eine Hyperkalzämie trete erst bei 88 ng / ml Colecalciferol ein. Um diesen Wert zu erreichen, müßten aber täglich 40 000 IU Vitamin D aufgenommen werden.

In den USA ist vor kurzem ein Kombinationspräparat mit dem Bisphosphonat Alendronat (70 mg) und Vitamin D (2800 IU) als Fosamax PLUS D™ zur einmal wöchentlichen Einnahme zugelassen worden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bessere Versorgungsqualität erwartet

Mecklenburg-Vorpommern: DMP Osteoporose ist gestartet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Interprofessionelle Teams jetzt stärken!

Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass vor allem eine hohe Komorbidität (CCI    5) sowie Gebrechlichkeit den fehlenden Nutzen einer ICD-Therapie voraussagen können: Die Wahrscheinlichkeit eines nicht arrhythmiebedingten Todes war darunter ungefähr vervierfacht bzw. verachtfacht.

© Pijitra / stock.adobe.com

Schwierige Abschätzung

Wem der implantierbare Defibrillator eher nicht nützt