Suchtforschung

Internetsucht kommt selten allein

Die Internetabhängigkeit befindet sich auf dem Vormarsch. Und häufig leiden die Betroffenen unter weiteren Erkrankungen.

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BOCHUM. Menschen, die internetabhängig sind, leiden oft unter Begleiterkrankungen wie depressiven Störungen, Angsterkrankungen und ADHS, heißt es in einer Mitteilung der Ruhr-Universität Bochum.

Dr. Bert te Wildt und Kollegen erforschen dieses Phänomen an der LWL-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Die Bochumer Mediziner haben hierzu das sogenannte Komorbiditätsprofil von 25 Internetabhängigen erhoben. Jeder Patient wies mindestens eine Begleiterkrankung auf.

Te Wildt und Kollegen untersuchten zum Vergleich auch 25 Alkoholabhängige. Das Komorbiditätsprofil sah ganz ähnlich aus. Allerdings litt nur jeder zweite dieser Patienten an einer weiteren Erkrankung.

"Die Ergebnisse verdeutlichen die große Bedeutung der Komorbidität für die Internetabhängigkeit", wird te Wildt in der Mitteilung zitiert.

Er betont auch: "Das ist natürlich keine Einbahnstraße, die Erkrankungen bedingen sich gegenseitig." In einer weiteren Studie fand er jedoch Hinweise, dass die Internetsucht bei einem Teil der Betroffenen auf ähnlich gelagerte Persönlichkeitsstrukturen zurückzuführen sein könnte.

Hohe Dunkelziffer vermutet

Schätzungen zufolge sind 500.000 Deutsche im Alter zwischen 14 und 64 Jahren abhängig vom Internet, am weitesten verbreitet ist die Onlinespielsucht. Studien um das Team der Bochumer Medienambulanz um te Wildt sprechen jedoch für eine hohe Dunkelziffer. (eb)

Weitere Informationen: PD Dr. Bert te Wildt, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL- Universitätsklinikum Bochum, Alexandrinenstr. 1-3, 44791 Bochum, Tel. 0234 / 5077-3120, E-Mail: bert.tewildt@wkp-lwl.org; Internet: rubin.rub.de/de/digitale-revolution; rubin.rub.de/de/mensch-im-netz

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