Jeder zehnte Patient mit PAVK stirbt innerhalb von nur drei Jahren

BERLIN (ob). Nach neuen Ergebnissen der deutschen getABI-Studie stirbt jeder zehnte ältere Patient mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit (PAVK) innerhalb von drei Jahren. Dieselbe Studie deckt zugleich auf, daß die Behandlung von PAVK-Patienten ihrem hohen Risiko häufig nicht gerecht wird.

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Über die Prävalenz der PAVK in Deutschland war lange Zeit wenig bekannt. Diese Wissenslücke soll durch die 2001 begonnene getABI-Studie (German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index) geschlossen werden. An dieser epidemiologischen Untersuchung sind 6880 Patienten im Alter über 65 Jahren aus 344 Hausarztpraxen beteiligt.

Basistest beim PAVK-Screening ist die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (ABI, Ankle Brachial Index). Bei jedem fünften Patienten (18 Prozent) wurde mittels dieser einfachen und unbelastenden Untersuchung eine PAVK (ABI < 0,9) festgestellt. Nur eine Minderheit der so identifizierten PAVK-Patienten hatte die typischen Claudicatio-Beschwerden.

Schon die 1-Jahres-Daten aus der getABI-Längsschnitt-Untersuchung belegten ein erhöhtes Mortalitätsrisiko bei PAVK. Die nach nunmehr dreijähriger Beobachtungsdauer erhobenen Daten bestätigen den hohen Gefährdungsgrad.

Wie auf einer von Sanofi-Aventis anberaumten Pressekonferenz in Berlin berichtet wurde, betrug die Sterberate nach Ablauf dieser Zeit in der Gruppe mit PAVK 10,9 Prozent, verglichen mit 4,2 Prozent bei Patienten ohne periphere Gefäßerkrankung. In diesen Zahlen spiegelt sich ein deutlicher Unterschied im Risiko für tödliche KHK-Komplikationen wider (4,5 versus 1,1 Prozent). Je niedriger zu Beginn der ABI, um so höher war die Rate der aufgetretenen kardiovaskulären Todesfälle.

Angesichts dieses Risikos bedürfen PAVK-Patienten nach Ansicht des Kardiologen Professor Harald Darius aus Berlin ebenso einer effizienten Sekundärprävention wie etwa Postinfarkt-Patienten. Die Erfahrungen in getABI zeigen allerdings, daß etwa Statine oder Plättchenfunktionshemmer bei Patienten mit PAVK noch deutlich zurückhaltender verordnet werden als etwa bei Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall.

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