Stickstoffdioxid
Keine Panik vor NO2-Grenzwerten
Der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, doch Umweltmediziner sehen selbst 100 Mikrogramm als unbedenklich. Sind Diesel-Fahrverbote reine Panikmache?
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Wann wird es kritisch? In der EU gilt für die Außenluft ein Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 µg/m³
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MÜNCHEN. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin, Hans Drexler, hat vor Panikmache im Streit um Grenzwerte und Diesel-Fahrverbote gewarnt. "Auch bei 100 Mikrogramm NO2 sehen wir noch keinen Effekt, der krank machen kann", sagte der Erlangener Professor der Deutschen Presse-Agentur.
An einer Messstation in München wurde im vergangenen Jahr ein Jahresdurchschnittswert von 78 µg/m³ gemessen, in der EU gilt für die Außenluft ein Grenzwert von 40 µg/m³ – der Arbeitsplatzgrenzwert ist mit 950 µg/m³ wesentlich höher..
Wenn Politik und Gesellschaft Grenzwerte mit Sicherheitsfaktor haben wollten, sei das eine gesellschaftliche Entscheidung, sagte Drexler. Er kritisierte Aussagen, wonach NO2 in Deutschland jährlich 12.860 vorzeitige Todesfälle verursache: "Durch Berechnungen von Stickoxid auf Tote zu schließen, ist wissenschaftlich unseriös." (dpa)