Trotz erhöhter Komplikationsrate

Konisation ist nicht mit Infertilität assoziiert

Frauen müssen nach einer Konisation laut Ergebnissen einer dänischen Studie zwar mit Komplikationen rechnen. Ihre Fertilität scheint nach dem Eingriff allerdings nicht zu leiden.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Die Kegelbiopsie mit kaltem Messer ist ein elektrochirurgisches Exzisionsverfahren zur Entnahme von Gewebe aus dem Gebärmutterhals.

Nach Konisationen treten signifikant häufiger Komplikationen wie Blutungen und Stenosen auf. Auf die Fertilität hat der Eingriff jedoch offenbar keinen Einfluss.

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Das Wichtigste in Kürze

Frage: Welche Auswirkungen hat eine Konisation auf Komplikationen, das Auftreten von Stenosen und die Fertilität?

Antwort: Nach einer Konisation kommt es kurzfristig zu mehr Komplikationen, längerfristig treten häufiger Stenosen auf als nach bloßer Biopsie. Die Fertilität scheint der Eingriff aber nicht stärker zu beeinträchtigen.

Bedeutung: Die Studie unterstützt frühere Befunde, wonach eine Konisation in der Regel weder die Rate der Diagnosen noch die der Therapien von Infertilität erhöht.

Einschränkung: Eine indikationsbedingte systematische Verzerrung der Ergebnisse mit Blick auf Unterschiede zwischen den Kohorten ist möglich.

Kopenhagen. In einer landesweiten registerbasierten Kohortenstudie hat sich eine Arbeitsgruppe um Mathias Aagaard von der Universität Kopenhagen die Frage vorgelegt, mit welchen Komplikationen eine Konisation verbunden ist und wie sich der Eingriff am äußeren Muttermund auf das Stenoserisiko und die Fertilität auswirkt (BMJ 2025; online 15. Januar).

Hierzu wurden rund 48.000 Frauen nach Biopsie und Konisation ebenso vielen Frauen nach Biopsie, aber ohne Konisation gegenübergestellt. Die Daten stammten aus den Jahren 2006 bis 2018.

In den ersten 30 Tagen traten bei 2,8 Prozent der Frauen Blutungen auf, 0,5 Prozent erlitten Infektionen und 4,0 Prozent mussten sich einer gynäkologischen Operation unterziehen. Insgesamt erlitten 6,3 Prozent der Frauen nach Konisation mindestens eine kurzfristige, stationär abzuklärende Komplikation.

In der anschließenden Nachbeobachtungsphase, die spätestens 2018 endete und in der mehr als 260.000 Frauenjahre zusammenkamen, erreichte die Stenoseinzidenz in der Konisationsgruppe einen Wert von 0,67 je 1.000 Frauenjahre gegenüber 0,04/1.000 in der Biopsiegruppe.

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Das Anlegen einer Naht steigert das Risiko für Stenosen

Das Verhältnis der Inzidenzraten bezogen auf je 1.000 Frauen betrug nach Adjustierung – unter anderem für Alter, Zahl der Kinder und Begleitkrankheiten – 12,6 und war hochsignifikant. Mussten Blutungen kurz nach der Konisation mit einer Naht gestillt werden, stieg die Inzidenzrate auf 14,2/1.000 und das adjustierte Inzidenzverhältnis für Stenosen sogar auf einen Wert von 372,7.

Das Risiko für eine nötige Zervixdilatation war nach Konisation gegenüber Biopsie mit 6,7/1.000 versus 2,5/1.000 erhöht. Das adjustierte Inzidenzverhältnis lag bei 2,8. Auch hier war das Anlegen einer Naht gegen frühe Blutungen ein Faktor, der das Risiko weiter steigerte; die Inzidenzrate stieg dann auf 14,6/1.000 und das adjustierte Inzidenzverhältnis auf 6,2.

Wie die Forschungsgruppe betont, ist eine indikationsbedingte systematische Verzerrung durch die Art der Dysplasie nicht auszuschließen, insofern bei Frauen mit Konisation im Allgemeinen stärker verdächtige Zervixläsionen vorliegen. Dieses Bias habe wahrscheinlich einige der zwischen den Kohorten festgestellten Unterschiede verursacht. Im Übrigen bezögen sich die Ergebnisse jeweils nur auf wenige Ereignisse in einer kleinen Subgruppe der Frauen, daher seien sie mit größerer Unsicherheit assoziiert.

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Infertilität nach Konisation nicht vermehrt diagnostiziert

Auf die Fertilität hatte die Konisation indessen offenbar keinen Einfluss. Weder suchten Frauen mit Konisation öfter aus Gründen der Fertilität medizinische Hilfe, noch setzte man bei ihnen häufiger eine Fertilitätstherapie an. Diagnosen von Infertilität wurden bei Frauen nach Konisation ebenfalls nicht vermehrt gestellt. Auch die Mortalität beeinflusste die Konisation nicht. Das galt selbst für den Fall, dass eine Naht hatte gelegt werden müssen.

Zusammenfassend notieren Aagaard et al., eine von 16 Frauen werde nach einer Konisation eine oder mehrere kurzfristige Komplikationen erleiden. Bei einer von 25 Frauen werde eine Stenose diagnostiziert oder eine Dilatation nötig.

Weiter heißt es: „Die Studie unterstützt frühere Befunde, wonach eine Konisation in der Regel weder die Rate der Diagnosen noch die der Therapien von Infertilität erhöht.“

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