Ambulante Versorgung

Kopfschmerzen breiten sich unter jungen Erwachsenen aus

Psychischen Alltagsstress vermutet die Krankenkasse Barmer als Hauptgrund gestiegener Kopfschmerzdiagnosen.

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Um dem steigenden Alltagsstress zu begegnen, bieten sich Sport, Entspannung und eine gesunde Lebensführung an.

Um dem steigenden Alltagsstress zu begegnen, bieten sich Sport, Entspannung und eine gesunde Lebensführung an.

© Bernd Leitner / Fotolia.com

BERLIN. Der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen ist zwischen 2005 und 2015 um 42 Prozent gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Barmer Arztreport hervor. Demnach leiden inzwischen 1,3 Millionen junge Erwachsene an Kopfschmerzen, 400.000 mehr als noch im Jahr 2005.

Die Ursachen sind unklar, doch vermutlich liegt es an der psychischen Belastung. "Der Alltag kann für Kopfschmerz-Patienten zur Qual werden und deren berufliche oder universitäre Existenz gefährden. Gerade junge Erwachsene brauchen bessere Präventionsangebote", sagte Professor Christoph Straub, Vorstandschef der Barmer.

Wie wichtig präventive Maßnahmen seien, lasse sich am Schmerzmittel-Konsum von Kindern ablesen. So nähmen einer nach eigenen Angaben repräsentativen Umfrage der Barmer zufolge bereits 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen neun und 19 Jahren Medikamente ein, wenn sie Kopfschmerzen haben. 42 Prozent bekämpften den Schmerz sogar jedes Mal mit Arzneimitteln.

Junge Erwachsene mehr als dreimal so häufig betroffen

Der mit 42 Prozent starke Anstieg der Kopfschmerzdiagnosen bei jungen Erwachsenen sei umso bedenklicher vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Diagnosen über alle Altersklassen "nur" um 12,4 Prozent zugenommen habe. "Ganz sicher haben noch viel mehr junge Menschen mit Kopfschmerz zu kämpfen, als uns aus ärztlichen Diagnosen bekannt ist. Doch diese Gruppe geht tendenziell seltener zum Arzt, weswegen wir sie auf anderem Wege erreichen müssen", kommentierte Straub.

Dem Arztreport der Krankenkasse zufolge ist auch die Verordnungsrate von Migränemitteln beunruhigend. Denn diese sei bei den 18- bis 27-Jährigen in der Zeit von 2005 bis 2015 um ganze 58 Prozent gestiegen. Über alle Altersklassen hinweg betrachtet gab es lediglich einen Anstieg um 9,9 Prozent. Es wurden fast ausschließlich Mittel aus der Substanzgruppe der Triptane, vor allem Sumatriptan, verordnet.

Weitere Ergebnisse des Arztreports: Die durchschnittlichen jährlichen Behandlungskosten lagen für Männer bei 469 und für Frauen bei 615 Euro. Im Bundeslandvergleich liegen die Ausgaben für die Gesamtheit der Versicherten in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin mit 623 beziehungsweise 615 Euro um 14,7 beziehungsweise 13,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 543 Euro. Dagegen werden die durchschnittlichen bundesweiten Kosten in Brandenburg mit 501 Euro um 7,8 Prozent unterschritten.

Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens wurden 2015 bei mehr als einem Drittel der Einwohner diagnostiziert, eine Hypertonie bei 29 Prozent, was rund 29 Millionen Betroffenen mit Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, Hexenschuss und Co. sowie 23,5 Millionen Menschen mit Bluthochdruck entspricht. (mmr)

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Standard-Therapie reicht bei Clusterkopfschmerz oft nicht

Kommentare
Fritz Gorzny 22.02.201705:32 Uhr

Stress durch Missbrauch von Handy und PC

Wenn man durch die Städte geht, im Zug oder Restaurant sitzt ist man Umgeben von Menschen , die permanent den Blick auf ihr Mobil Telefon geheftet haben oder am Tablett oder Laptop arbeiten ,Spiele spielen ,Filme gucken oder chatten. Diese permanente akkommodative Überlastung des visuellen Systems führt bzwangsläufig zu asthenopischen Beschwerden mit Kopf-und Rückenschmerzen auch ausgelöst durch die Zwangshaltungen die permanent eingenommen werden. Hier handelt es sich zunehmend um ein Suchtproblem mit entsprechenden Konsequenzen. Hier muß aufgeklärt werden welche Folgen der Missbrauch dieser Medien hat. Therapie: Verhaltensänderung.
Dr Gorzny ,Augenarzt

Thomas Georg Schätzler 21.02.201722:52 Uhr

Aktuell auf Twitter:

@aerztezeitung Steigender Anteil 18- bis 27-Jähriger mit Kopfschmerzen von 2005 bis 2015 um 42%, weil Ärzte genauer hinschauen und behandeln!

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