Kritik am Umgang mit Studiendaten zu Stammzellen

HAMBURG (dpa). Nur zehn Monate nach dem Klonskandal um den Koreaner Dr. Woo Suk Hwang stehen Wissenschaftsjournale und Stammzellforscher erneut in der Kritik.

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Durch wenig präzise Formulierungen war bei einer Publikation in "Nature", wie berichtet, der Eindruck entstanden, als hätten die US-Autoren Stammzellen ohne Zerstörung von Embryonen gewonnen. Tatsächlich aber blieben die Embryonen nicht intakt.

"Offensichtlich nichts gelernt." So das Fazit von Professor Ulrike Beisiegel, der Ombudsfrau der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nachdem "Nature" und "Science" im vergangen Jahr Fälschungen in Hwangs Studien nicht aufgefallen waren, wollten die Magazine die Unterlagen der Forscher in Zukunft besser prüfen.

Eine Fälschung wirft den Autoren der US-Studie niemand vor. Ein Fehler unterlief offensichtlich der Presseabteilung von "Nature", wodurch es zu den Irritationen kam. Der Kölner Stammzellforscher Professor Jürgen Hescheler sieht in der Formulierung der Publikationseinleitung ein Beispiel für einen generell veränderten Stil in der Wissenschaft. Im Kampf um Publikationen sind knackige Formulierungen gefragt.

Beisiegel: "Jeder glaubt, daß er einen Nobelpreis kriegt, wenn er als erstes menschliche embryonale Stammzellen herstellen kann, ohne Embryonen zu zerstören." Unseriöse Darstellungen seien gerade beim Thema Stammzellen "ethisch sehr gefährlich". Hier würden häufig Erfolge in Aussicht gestellt, deren Machbarkeit nicht absehbar seien. Beisiegel fordert mehr Vorsicht im Umgang mit neuen Daten.

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