Lassa-Infektion begann sehr untypisch

FRANKFURT AM MAIN (mut). Der Zustand des Patienten mit Lassafieber hat sich auf der Isolierstation in Frankfurt am Main inzwischen stabilisiert. Aber noch immer ist der 68jährige Chirurg aus Sierra Leone in Westafrika ohne Bewußtsein. Die Krankheit begann bei dem Mann sehr untypisch mit vorwiegend neurologischen Symptomen und wurde erst spät erkannt.

Veröffentlicht:

Neue Details zu der Lassafieber-Erkrankung hat gestern das Uniklinikum Frankfurt bekanntgegeben. So war der afrikanische Chirurg bereits am 5. Juli in Sierra Leone an hohem Fieber erkrankt und wurde in einer Provinzhauptstadt zunächst gegen Malaria behandelt, berichtete Professor Hans-Reinhard Brodt, Leiter der Isolierstation in Frankfurt.

Als sich der Zustand verschlechterte, ließ sich der Arzt in der Hauptstadt Freetown untersuchen. Der Patient klagte inzwischen über Gedächtnis- und Orientierungsverlust. Typische Lassa-Symptome wie Brust- und Halsschmerzen, Myalgien, Konjunktivitis oder Hämorrhagien traten bei ihm jedoch nicht auf.

Am 11. Juli flog der mit einer Deutschen verheiratete Mann über Brüssel nach Frankfurt und kam schwer krank ins Uniklinikum Münster. Das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg bestätigte am vergangenen Freitag eine Lassafieber-Infektion, worauf der Patient in die Isolierstation nach Frankfurt verlegt wurde. Dort wird er künstlich beatmet und mit Ribavirin behandelt, so Brodt auf einer Veranstaltung des Klinikums.

Ribavirin könne die Mortalität durch Lassa um 90 Prozent reduzieren, wenn die Arznei innerhalb von sieben Tagen nach Krankheitsbeginn gegeben werde. Da die Krankheit bei dem Mann erst sehr spät erkannt wurde, sei unklar, ob die Arznei noch wirke. Um zu schauen, ob der Patient auf die Therapie anspricht, werde täglich die Viruslast bestimmt.

Eine Gefahr für die Bevölkerung gehe durch die Erkrankung nicht aus, sagte Privatdozent René Gottschalk vom Stadtgesundheitsamt Frankfurt. Etwa 500 Personen hatten mit dem Kranken in Europa Kontakt - die meisten davon im Flugzeug. Eine Überprüfung bei diesen Personen habe keine Anzeichen von Lassafieber ergeben.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Maximaler Aufwand bei Seuchengefahr

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken