Nächste Stufe Cannabisgesetz

Lauterbach: Mit Cannabis-Anbauvereinen machen wir Dealer arbeitslos

Drei Monate nach der Cannabis-Freigabe für Erwachsene können nun nicht-kommerzielle „Anbauvereinigungen“ an den Start gehen. Der Gesundheitsminister sagt, was er sich davon verspricht.

Veröffentlicht:
Mit Einschränkungen seit drei Monaten erlaubt: Cannabispflanzen (ca. 4 Wochen alt) in ihrer Wachstumsphase stehen in einem Aufzuchtszelt unter künstlicher Beleuchtung in einem Privatraum. (Archivbild)

Mit Einschränkungen seit drei Monaten erlaubt: Cannabispflanzen (ca. 4 Wochen alt) in ihrer Wachstumsphase stehen in einem Aufzuchtszelt unter künstlicher Beleuchtung in einem Privatraum. (Archivbild)

© Christian Charisius / dpa

Berlin. Zum Start der Cannabis-Anbauvereine verteidigt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Neuerung. „Mit den Anbauvereinigungen machen wir langfristig die Dealer arbeitslos, wir verhindern Verunreinigungen und hohe Konzentrationen von Cannabis und schützen somit die Cannabis-Konsumenten“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“.

Hintergrund: Drei Monate nach der Cannabis-Freigabe für Erwachsene in Deutschland tritt am Montag eine zweite Stufe in Kraft. An den Start gehen können jetzt auch nicht-kommerzielle „Anbauvereinigungen“ mit bis zu 500 Mitgliedern. Volljährige können dort Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben. Dafür gelten viele Auflagen und Voraussetzungen. Als Erstes können die Vereine nun eine Anbau-Erlaubnis bei den Behörden beantragen, die in den Bundesländern jeweils dafür zuständig sind.

Lauterbach will Cannabis-Konsum zurückdrängen

Lauterbach betonte, dass für Jugendliche der Konsum verboten bleibe, der Verkauf an Minderjährige werde strenger bestraft als bisher. In den USA habe sich gezeigt, dass der Konsum Jugendlicher nach der Legalisierung nicht ansteige. „Flankiert mit entsprechenden Aufklärungsmaßnahmen wird es gelingen, den Cannabis-Konsum zurückzudrängen.“ Lauterbach warnte: „Die Legalisierung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Droge schädlich ist.“

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Alexander Poitz, warnte, die Regelungen zu Gründung und Betrieb der Anbauvereine beinhalteten „Risiken und Einfallstore für die organisierte Kriminalität“. „Diese könnte die Strukturen der Anbauvereine unterwandern und nutzen“, sagte er „Bild am Sonntag“. Zudem wies er darauf hin, die Anbauvereine würden die hohe Nachfrage nicht sofort decken können. „Der Dealer-Schwarzmarkt hat sich bereits seit April 2024 weiter ausgebreitet.“

Auch Privatanbau ist erlaubt

Der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, forderte in der Zeitung: „Die Anbauvereinigungen müssen so streng wie möglich überwacht werden und dürfen kein Einfallstor für Kriminelle werden, die sich Zugang zum Schwarzmarkt verschaffen wollen.“

Grundsätzlich ist Kiffen für Volljährige seit 1. April mit vielen Beschränkungen legal. Seitdem erlaubt ist bereits Cannabis-Anbau in privaten Wohnungen. Dort dürfen es gleichzeitig drei Pflanzen sein, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend

THC und die Gene

Cannabis: Auswirkungen auf die nächste Generation

Das könnte Sie auch interessieren
Expertenkonsensus zum B12-Mangel

© MP Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Empfehlungen:

Expertenkonsensus zum B12-Mangel

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Stigmatisierung von Depressionen

© Getty Images/iStockphoto

Häufige Vorurteile

Stigmatisierung von Depressionen

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger