DAK-Auswertung
Mehr HPV-Impfungen bei Kindern - aber immer noch zu wenige
Jährlich erkranken in Deutschland rund 9.150 Menschen an Krebs durch Humane Papillomviren. Zwar wurden zuletzt wieder mehr Mädchen und Jungen gegen die Erreger geimpft. Aber die Quote ist immer noch zu gering.
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Die Zahl der HPV-Erstimpfungen stieg 2023 unter 9- bis 17-Jährigen um 0,9 Prozent.
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Hamburg. Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie haben zuletzt wieder mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland eine Impfung gegen HPV-bedingten Krebs erhalten. 2023 stieg die Quote der Erstimpfungen auf 8,3 Prozent unter den 9- bis 17-Jährigen, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Montag in Hamburg unter Berufung auf Daten ihrer Versicherten mitteilte. Das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Hochgerechnet auf alle Kinder in Deutschland hätten damit rund 585.000 Mädchen und Jungen eine erste Impfdosis gegen HP-Viren bekommen.
Trotzdem liegt die aktuelle Zahl der Erstimpfungen laut der Krankenkasse 3,5 Prozentpunkte niedriger als vor der Pandemie (2019: 11,8 Prozent) und damit auch insgesamt deutlich zu niedrig. Nach Willen der Weltgesundheitsorganisation sollen bis 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen geimpft sein, und bei Jungen soll die Impfrate deutlich steigen. Am Dienstag wird der Welt-HPV-Tag begangen, der auf die Impfung aufmerksam machen will.
Stiko empfiehlt Impfung ab neun Jahren
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die HPV-Schutzimpfung für Mädchen und Jungen ab neun Jahren. Humane Papillomviren werden sexuell übertragen und können Gebärmutterhalskrebs sowie Krebs im Mund-Rachen-Raum, an weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen und im After verursachen. Die Impfung sollte daher idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen.
„Auch wenn die HPV-Erstimpfungsraten in Deutschland 2023 wieder gestiegen sind und ein positiver Trend erkennbar ist, brauchen wir mehr Anstrengungen im Bereich der Prävention“, erklärte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, Michael Hubmann. Mit Blick auf die Ziele der Weltgesundheitsorganisation sei noch viel zu tun. „Langfristig könnten durch konsequente Impfprogramme schwere Erkrankungen verhindert und die Gesundheitskosten gesenkt werden.“
Tausende erkranken an HPV-bedingtem Krebs
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 6.250 Frauen an HPV-bedingtem Krebs. Mit Blick auf Männer spricht das Robert Koch-Institut von 2.900 Männern, die pro Jahr in Deutschland an einem HPV-bedingten Tumor erkranken. Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.
Der aktuellen Analyse liegen nach Angaben der DAK Abrechnungsdaten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren zugrunde, die bei der Kasse versichert sind. Sie wurde vom Forschungsinstitut Vandage und der Universität Bielefeld durchgeführt. Betrachtet wurde der Zeitraum 2018 bis 2023. (KNA)