US-Studie

Mehr Urlaub ist gut fürs Herz

Je öfter man sich eine Auszeit gönnt, desto besser steht es offenbar um die Gesundheit. Jedenfalls wurden in einer US-Studie in der Gruppe derjenigen, die das ganze Jahr über durchgearbeitet hatten, mehr Stoffwechselerkrankungen festgestellt.

Von Christine Starostzik Veröffentlicht:
Auszeit: Im Grünen auszuspannen, ist eine gute Möglichkeit, sich zu erholen.

Auszeit: Im Grünen auszuspannen, ist eine gute Möglichkeit, sich zu erholen.

© jd-photodesign / Fotolia

Syracuse. Urlaub tut einfach gut. Kaum jemand bezweifelt den stimmungsaufhellenden Effekt von Ferientagen. Welche Auswirkungen solche Auszeiten aber auf die physische Gesundheit haben, ist unklar.

Dr. Bryce Hruska von der Syracuse University und Kollegen haben nun die körperliche Seite der Erholung unter die Lupe genommen (Psychol Health 2019; online 9. Oktober).

Dazu führten sie eine Studie mit 63 Berufstätigen durch. Untersucht wurde sowohl das Vorliegen eines metabolischen Syndroms als auch die Zahl einzelner stoffwechselbedingter Krankheiten mit kardiovaskulärem Risikopotenzial. Definitionsgemäß lag ein metabolisches Syndrom vor, wenn mindestens drei der folgenden Befunde erhoben werden konnten:

  • Taillenumfang Frauen≥ 89 cm, Männer 102 cm;
  • Blutdruck ≥ 130/85 mmHg;
  • Triglyzeride ≥ 150 mg/dl;
  • HDL-Cholesterin Frauen < 50 mg/ dl, Männer < 40 mg/dl;
  • Nüchternglukose > 100 mg/dl.
  • Die Teilnehmer machten Angaben zur Zahl ihrer Urlaube sowie zur Gesamtzahl der Urlaubstage in den vorausgegangenen zwölf Monaten. Erfasst wurden darüber hinaus finanzielle Belastungen für den Urlaub, Bewertungen der Urlaubsgüte, Loslösung von der Arbeit, Aktivitäten, Alkoholkonsum und negative Ereignisse während des Urlaubs.

Mit jedem Urlaub sank das Risiko

Die US-amerikanischen Studienteilnehmer hatten in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich fünfmal freigenommen und kamen insgesamt auf 14 bezahlte Urlaubstage. Die Befragten schilderten ihre Ferien als positive Erlebnisse mit niedrigem Stresspegel.

Insgesamt 20,6 Prozent der Teilnehmer erfüllten die Kriterien eines metabolischen Syndroms. Tatsächlich fanden Hruska und Kollegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Zahl der Urlaubsepisoden und der Häufigkeit des metabolischen Syndroms: Mit jedem zusätzlichen Urlaub sank das Risiko für das metabolische Syndrom um jeweils 24 Prozent.

16 Prozent derer, die die durchschnittliche Anzahl an Urlauben nahmen, erfüllten die Kriterien für das metabolische Syndrom. Unter denen, die in den vorausgehenden zwölf Monaten überhaupt keinen Urlaub genommen hatten, waren es 46,7 Prozent und in der Gruppe mit den meisten urlaubsbedingten Arbeitsunterbrechungen 1,3 Prozent. Keinen Einfluss hatte offenbar die Gesamtzahl der Urlaubstage.

Auch bei Betrachtung einzelner stoffwechselbedingter Krankheiten ergab sich eine inverse Korrelation zur Zahl der Urlaube: Jeder zusätzliche Urlaub senkte die Zahl der Stoffwechselkrankheiten um 8 Prozent. Auch hier korrelierte die Zahl der Gesamturlaubstage nicht mit dem Stoffwechselrisiko.

Urlaub auf Balkonien gesünder?

Rund 40 Prozent der Einzelurlaube und 34 Prozent der bezahlten Urlaubstage eines jeden Teilnehmers wurden zu Hause verbracht. Verglichen die Autoren diese Gruppe mit der, die es in die Ferne zog, zeigte sich ein erstaunlicher Unterschied. Nur bei denen, die viele Kurzurlaube im Garten oder auf dem Balkon genossen hatten, war tatsächlich signifikant seltener ein metabolisches Syndrom festzustellen. Bei den Reiselustigen dagegen zeigten sich solche Zusammenhänge nicht.

Ob nun chronisch kranke Menschen reisefreudiger sind als Gesunde, um möglichst viele positive Aspekte des Lebens einzufangen, oder ob die Reise an sich einen gewissen Stressfaktor darstellt, der dem Arbeitsalltag gleicht, bleibt dahingestellt. Jedenfalls schließen die Autoren aus ihren Ergebnissen, dass häufige Urlaube den kardiovaskulären Belastungen durch den Arbeitsstress möglicherweise effektiv entgegenwirken könnten.

Deshalb, so das Resümee, sollte man keinen einzigen Urlaubstag verfallen lassen.

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