Mit Schweinen gegen Diabetes

Mit genetisch veränderten Spenderschweinen ist es nun im Mausmodell gelungen, die Abstoßung transplantierter Schweinezellen zu vermeiden.

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MÜNCHEN (eb). Bei einem Typ-1-Diabetes biete nur die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse oder von Beta-Zellen die Chance auf Heilung. Weil Spenderorgane rar sind, setzen viele Forscher auf eine Xenotransplantation.

Ein Team um die Forscher Professor Eckhard Wolf und Professor Jochen Seißler von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hat nun in Schweinen genetisch modifizierte Beta-Zellen erzeugt, die die menschliche Körperabwehr hemmen und den Blutzuckerspiegel regulieren können - wenn auch vorerst nur im diabetischen Tiermodell (Diabetes 2012; online 20. April).

"Ob dies auch im menschlichen Organismus gelingt, wissen wir noch nicht", wird Wolf in einer Mitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München zitiert. Der Ansatz sei sehr vielversprechend und werde nun in weiteren Modellen getestet.

Erfolg beim Menschen noch unklar

Das Problem: Schweinezellen werden nach der Transplantation vom menschlichen Organismus schnell als Fremdgewebe erkannt und zerstört.

Die Verkapselung des Gewebes in biologisch inertes Material, das Insulin durchlässt, aber Immunzellen abhält, ist eine mögliche Gegenmaßnahme. Die Lebensdauer der Zellen ist aber wegen ihrer chronischen Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verkürzt.

Das Team um Wolf wählte daher einen anderen Weg und generierte genetisch veränderte Spenderschweine, deren Beta-Zellen das Molekül LEA29Y bilden, das die Aktivierung bestimmter Abwehrzellen hemmt.

Mit Erfolg: Im diabetischen Mausmodell - mit humanem Immunsystem - wurden die Schweinezellen nicht abgestoßen und normalisierten zudem den Blutzucker der Mäuse, wie das Team um Seißler zeigte.

"Wir wissen nicht, ob dies auch im menschlichen Organismus erfolgreich wäre", so Wolf. "Allerdings werden wir den Ansatz mit immunmodulierenden Beta-Zellen nun in anderen Transplantationsmodellen validieren."

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