Nephrologen-Kongress
Mittelmeerdiät auch als Nierenschutz!
Bei ausgewogener und vollwertiger Ernährung ist die Wahrscheinlichkeit, eine Niereninsuffizienz zu entwickeln, deutlich reduziert.
Veröffentlicht:Düsseldorf. „Geben Sie Acht auf Ihre Nieren!“ – Mit diesem Slogan wirbt die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) seit Jahren für acht wichtige Maßnahmen zum Schutz der Nieren.
Die acht Empfehlungen lauten:
- Halten Sie sich fit und aktiv!
- Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker!
- Messen Sie Ihren Blutdruck!
- Ernähren Sie sich gesund und halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich!
- Trinken Sie ausreichend!
- Hören Sie mit dem Rauchen auf!
- Nehmen Sie frei verkäufliche Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeitraum ein!
- Lassen Sie jährlich Ihre Nierenfunktion vom Hausarzt überprüfen, wenn Sie einen Risikofaktor haben (Sie z. B. an Diabetes erkrankt sind, Bluthochdruck oder Übergewicht haben).
Der Stellenwert der Regel Nr. 4 „Ernähren Sie sich gesund!“ werde dabei durch die Ergebnisse einer aktuellen Metaanalyse gestärkt, teilt die DGfN zu ihrer Jahrestagung in Düsseldorf mit. Eine gesunde Ernährung sei hier sogar mit einer um 30 Prozent geringeren Inzidenz einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) assoziiert gewesen (CJASN 2019; 14,10:1441-1449).
In der Metaanalyse hatten australische Forscher 18 Studien mit insgesamt mehr als 600 000 Menschen berücksichtigt (wir berichteten). Der Zeitraum, in dem von ihnen regelmäßig Daten erhoben worden waren, betrug durchschnittlich zehn Jahre. Als gesunde Kost galten die mediterrane Diät oder die DASH-Diät. Beide beinhalten ja eine obst-, gemüse- und vollkornbetonte Kost mit wenig Fleisch, Salz oder Zucker.
„Das Ergebnis war beeindruckend, auch wenn es sich bei der Studie um eine Metaanalyse handelte, die per se nicht beweisgebend sein kann“, wird Professor Jan C. Galle aus Lüdenscheid, Sprecher der DGfN, zitiert. „Auch andere Studien deuteten darauf hin, dass eine pflanzenbetonte Kost verschiedene Risikofaktoren der CKD-Progression verbessert, unter anderen Bluthochdruck, urämische Toxine, Inflammation, oxidativen Stress und die Blut-Phosphatspiegel. Insofern denken wir, dass eine gesunde Ernährung nicht nur Herz und Gefäße, sondern auch die Nieren schützt“.
In Kürze soll übrigens eine S3-Leitlinie der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) erscheinen, an der Vertreter der DGfN mitgearbeitet haben, kündigt die DGfN an. Sie regele klar, bei welchen Patienten eine Überprüfung der Nierenwerte stattfinden und wann eine Überweisung zum Nephrologen erfolgen sollte. (eb)