Lebensqualität

Nach Brustkrebs bleibt Fatigue oft noch Jahre

Brustkrebspatientinnen leiden fünf Jahre nach der Diagnose noch häufig unter Fatigue, Schlaf- und Gedächtnisstörungen.

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HEIDELBERG. Fünf Jahre nach der Diagnose hat sich die Lebensqualität von Brustkrebsüberlebenden weitestgehend wieder den Werten der Allgemeinbevölkerung angeglichen, wie Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) herausgefunden haben (Qual Life Res 2018; online 8. Mai).

Allerdings litten die Betroffenen weiterhin signifikant stärker unter Schlafproblemen, kognitiven Beeinträchtigungen und unter Fatigue, teilt das DKFZ mit. Die Studienergebnisse sollen dazu beitragen, die Brustkrebsnachsorge gezielter an die Beschwerden der Betroffenen anzupassen.

Dr. Martina Schmidt untersuchte verschiedene Aspekte der Lebensqualität im zeitlichen Verlauf bis fünf Jahre nach einer Brustkrebsdiagnose und verglich sie mit den Werten gleichaltriger Frauen der deutschen Allgemeinbevölkerung. Zudem befragte sie 190 Frauen, die fünf Jahre nach Diagnose noch erkrankungsfrei waren, nach Problemen, Symptomen und der Zufriedenheit mit Unterstützungsangeboten.

Während der Krebstherapie selbst waren die allgemeine Lebensqualität sowie physische, emotionale, soziale, kognitive Funktionen erheblich eingeschränkt. Auch litten die Patientinnen mehr unter Fatigue, Schlafstörungen und finanziellen Sorgen als die Allgemeinbevölkerung.

Nach fünf Jahren hatten sich die Werte jedoch für fast alle Funktionen und Symptome wieder an die Normwerte angeglichen. Allerdings gaben 39 Prozent der erkrankungsfreien Brustkrebsüberlebenden an, mäßig oder sehr an Schlafproblemen zu leiden, und 22 Prozent hatten Gedächtnisprobleme. Zudem waren 24 Prozent der Überlebenden noch von Fatigue betroffen, und von allen Symptomen beeinträchtigte Fatigue die Lebensqualität am stärksten. Fatigue trat häufig zusammen mit psychischen Problemen, Schlafproblemen, Schmerzen oder Gedächtnisproblemen auf.

Ein weiterer häufiger Symptomkomplex, der unabhängig von Fatigue auftrat, umfasste hormonbedingte klimakterische Probleme wie sexuelle Störungen (etwa vaginale Trockenheit, Reizungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Libidoverlust), Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen, Hitzewallungen, Osteoporose und psychische Probleme. 43 Prozent der Brustkrebsüberlebenden hätten sich zu diesen Beschwerden von ihren Ärzten mehr Beratung oder Therapieangebote gewünscht.

Auch hinsichtlich des Verlusts an körperlicher Leistungsfähigkeit, Schlafproblemen, Gelenkbeschwerden, kognitiven Problemen, Gewichtsproblemen und Fatigue empfand über ein Drittel der Frauen die Unterstützung als unzureichend.

"Die Ergebnisse sind eine beruhigende Botschaft an Brustkrebspatientinnen: Auch wenn sie während der Behandlung unter deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität leiden, so klingen die belastenden Symptome doch langfristig bei der Mehrheit wieder ab", wird Studienleiterin Professor Karen Steindorf in der DKFZ-Mitteilung zitiert. Dies gelte für Patientinnen, deren Tumor noch nicht gestreut hat. "Andererseits zeigen die Ergebnisse deutlichen Handlungsbedarf für ein besseres und längerfristiges Management von Fatigue, Schlafproblemen, kognitiven Problemen, klimakterischen Problemen und Gelenkbeschwerden bei Brustkrebsüberlebenden." (eb)

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