Herzinsuffizienz

Neuer Wirkstoff stellt ACE-Hemmer in den Schatten

In der Therapie bei Herzinsuffizienz sind die Karten neu gemischt worden: Ein noch namenloser Wirkstoff triumphierte jetzt in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit über den ACE-Hemmer Enalapril.

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Tolle Tablette: In der PARADIGM-HF schneidet LCZ696 besser ab als Enalapril.

Tolle Tablette: In der PARADIGM-HF schneidet LCZ696 besser ab als Enalapril.

© Anna Kowolik / fotolia.com

BARCELONA. Seit der vor mehr als zwei Jahrzehnten in Studien nachgewiesenen Reduktion von Mortalität und Morbidität sind ACE-Hemmer eine Säule in der Therapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz auf Basis einer erniedrigten Auswurffraktion. Diese Säule gerät nun ins Wanken.

Denn in der jetzt beim europäischen Kardiologenkongress in Barcelona vorgestellten Studie PARADIGM-HF hat ein innovativer und derzeit noch schlicht als LCZ696 bezeichneter Wirkstoff mit seiner überlegenen Wirksamkeit den ACE-Hemmer Enalapril klar in den Schatten gestellt.

In der bislang größten Studie zum klinischen Nutzen einer Pharmakotherapie bei systolischer Herzinsuffizienz sind 8442 Patienten additiv zur bestmöglichen Standardtherapie mehr als zwei Jahre lang mit LCZ696 (200 mg zweimal täglich) oder Enalapril (10 mg zweimal täglich) behandelt worden.

LCZ696 ist ein dualer Wirkstoff, der aus dem AT1-Rezeptorblocker Valsartan und dem Neprilysin-Hemmer Sacubitril (AHU377) besteht. Aufgrund der schon bei einer Zwischenanalyse festgestellten Überlegenheit von LCZ696 war die Studie vorzeitig gestoppt worden.

Diese Überlegenheit lässt sich nach den jetzt vorgestellten und zeitgleich publizierten Ergebnissen (NEJM 2014; online 30. August) an folgenden Zahlen festmachen: Kardiovaskuläre Todesfälle und durch Herzinsuffizienz bedingte Klinikeinweisungen (primärer Endpunkt) wurden durch LCZ696 signifikant um 20 Prozent reduziert (Inzidenzraten: 21,8 versus 26,5 Prozent).

Die Gesamtsterberate war im LCZ696-Arm signifikant um 16 Prozent niedriger als im Enalapril-Arm der Studie (17,0 versus 19,8 Prozent). Die Rate für die kardiovaskuläre Mortalität war unter LCZ696 signifikant um 20 Prozent niedriger als unter Enalapril (13,3 versus 16,5 Prozent).

Und auch die Zahl der Klinikeinweisungen infolge sich verschlechternder Herzinsuffizienz wurde signifikant um 20 Prozent verringert (12,8 versus 15,6 Prozent)

Die Erfolgsbilanz wird dadurch komplettiert, dass sich auch der symptomatische Status der Patienten unter LCZ696 stärker verbesserte als unter dem ACE-Hemmer. Die Rate der Therapieabbrüche war niedriger als unter Enalapril. (ob)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein großer Erfolg in der Herzinsuffizienz-Therapie

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