Neuroleptikum senkt Pflegeaufwand bei Demenz-Kranken

DÜSSELDORF (kas). Das atypische Neuroleptikum Risperidon reduziert bei Demenz-Patienten nicht nur Verhaltensstörungen, es senkt auch den Pflegeaufwand und erhöht die Lebensqualität. Darauf deutet eine Beobachtungsstudie mit über 100 Patienten.

Veröffentlicht:

Viele Demenz-Kranke entwickeln zusätzlich zur kognitiven Beeinträchtigung auch Verhaltensstörungen, die die Pflege erschweren. Einige davon sind nur medikamentös kontrollierbar. Bei konventionellen Neuroleptika besteht die Gefahr unerwünschter Sedierung und anticholinerger Wirkungen, die die Verwirrtheit der Patienten noch verstärken. Daran hat Professor Hans-Georg Nehen aus Essen bei einer Veranstaltung von Janssen-Cilag in Düsseldorf erinnert.

In einer Beobachtungsstudie bei 102 Demenz-Patienten mit schweren Verhaltensstörungen wurde jetzt geschaut, ob die Patienten davon profitieren, wenn von einem niederpotenten Neuroleptikum auf das atypische Neuroleptikum Risperidon (Risperdal®) umgestellt wird.

Vor Beginn der Studie wurden die Patienten vorwiegend mit Melperon und Pipamperon behandelt. Diese Medikamente mußten jedoch wegen bestehender chronischer Aggressivität, psychotischer Symptome, gestörtem Schlaf/Wach-Rhythmus oder Tagesmüdigkeit abgesetzt werden.

Nach vierwöchiger Behandlung mit im Mittel täglich 1,1 mg Risperidon hatten Aggressivität, Erregtheit, Reizbarkeit, Enthemmung, Angst und Halluzinationen signifikant abgenommen. Auch das Schlafverhalten hatte sich deutlich gebessert.

Die deutliche Senkung der Sturzhäufigkeit führt Nehen darauf zurück, daß unter Risperidon weniger parkinsonoide Wirkungen und Tagesmüdigkeit auftreten.

Verbessert hatte sich nach dem Urteil der Ärzte und Pflegekräfte die Lebensqualität bei etwa 70 Prozent der Patienten, die Zugänglichkeit bei 50 Prozent und die Stimmung bei 45 Prozent. Bereits nach vier Wochen Risperidon-Therapie bewerteten über 50 Prozent der Pflegekräfte den Pflegeaufwand im Heim als verringert, weitere 20 Prozent sogar als deutlich verringert.

Nur vier Patienten setzten Risperidon aufgrund unerwünschter Ereignisse vorzeitig ab. Im Vergleich zur Vorbehandlung wurde die Verträglichkeit von Risperidon bei der Hälfte der Patienten als besser oder deutlich besser bewertet.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EvidenzUpdate-Podcast

Prävention und der Koalitionsvertrag – Ignoranz oder Feigheit?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wann können Ärzte das E-Rezept für Hilfsmittel nutzen, Herr Rupp?

Lesetipps
Ein Arzt schaut sich CT-Bilder der Lunge an

© Markoff / Stock.adobe.com

Tagung der Pneumologen

Neue Leitlinie zu Lungenkrebs nimmt Screening in den Blick

Bild eines mRNA-Strangs

© Dr_Microbe / Getty Images / iStock

Impfung ab 60 Jahre

RSV-Prävention: STIKO empfiehlt nun auch den mRNA-Impfstoff

Wer auf Social Media Erfolg haben möchte, sollte sich möglichst originell präsentieren.

© Kamera: mit Emojis: oatawa / stock.adobe.com | Person: Julia Fischer

Tipps für den Social Media-Auftritt

So wird man erfolgreicher Medfluencer