Kommentar – Unnötige Nephrektomien

Nicht gesucht, gefunden

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Auf den ersten Blick ist es ein durchaus positiver Nebeneffekt der bildgebenden Diagnostik: Durch den vermehrten Einsatz der Computertomografie (CT) hat die Inzidenz von zufällig entdeckten, asymptomatischen Nierenzellkarzinomen signifikant zugenommen. Dementsprechend werden in Regionen der USA, in denen ältere Menschen besonders häufig zum Thorax- oder Abdomen-CT geschickt werden, besonders viele Nephrektomien gemacht.

Doch so eindeutig ist der Nutzen nicht. Trotz Zunahme der Nephrektomien sind in den USA weder fortgeschrittene Tumorstadien noch die Mortalität von Nierenkrebspatienten zurückgegangen. Offenbar werden viele Tumoren behandelt, die auch unbehandelt keinen Schaden angerichtet hätten. Auf der Negativseite stehen außerdem potenzielle Op-Komplikationen und unnötige Zusatzuntersuchungen im Fall benigner Raumforderungen.

In Deutschland ist die Zahl der CT-Untersuchungen von 2007 bis 2014 um 40 Prozent auf 0,14 pro Einwohner und Jahr gestiegen. Die Frage, wie mit Zufallsbefunden der CT umzugehen ist, wird damit auch hierzulande immer dringlicher. Dieses Dilemma sollten Verordner bildgebender Untersuchungen bedenken. Es ist ein weiteres Argument, eine CT-Diagnostik nur dann zu veranlassen, wenn sie medizinisch geboten und sinnvoll ist.

Lesen Sie dazu auch: Überdiagnostik: Ärzte warnen vor unnötigen Nephrektomien nach CT-Diagnostik

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