Deutschland mit einem der höchsten Alkoholkonsumwerte
OECD warnt: Corona-Pandemie könnte Alkoholkonsum verändern
Mit einer Zunahme des problematischen Alkoholkonsums rechnet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Zuge der Corona-Pandemie. Das könnte sich auch auf die Lebenserwartung auswirken.
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In Deutschland sind laut OECD-Bericht 3,5 Prozent der Erwachsenen alkoholabhängig.
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Paris. Die COVID-Pandemie könnte die Trinkgewohnheiten vieler Menschen einer Untersuchung zufolge verändern. Erfahrungen aus früheren Krisen ließen vermuten, dass es mittelfristig eine Zunahme des problematischen Alkoholkonsums geben könnte, hieß es in einem Bericht der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mit Sitz in Paris.
„Die Pandemie hat auch die Probleme aufgezeigt, die mit schädlichem Alkoholkonsum verbunden sind, insbesondere im familiären Umfeld“, schreiben die Fachleute. Insgesamt hätten die meisten Menschen ihre Alkohol-Trinkmenge nicht verändert – aber von denen, die es taten, habe ein größerer Anteil den Konsum erhöht, hieß es in einem Papier zum Thema. Außerdem habe sich die Trinkhäufigkeit erhöht.
Deutsche trinken 12,9 Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr
Dem OECD-Bericht zufolge hat Deutschland einen der höchsten Alkoholkonsumwerte. Demnach trinken die Deutschen 12,9 Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr, was ungefähr 2,6 Flaschen Wein oder 5 Liter Bier pro Woche pro Person ab 15 Jahren entspricht. Gut ein Drittel der Erwachsenen (34 Prozent) trinkt mindestens einmal im Monat viel, das bedeutet, mehr als 80 Prozent einer Flasche Wein oder 1,5 Liter Bier pro Anlass. Dem Bericht nach sind in Deutschland 3,5 Prozent der Erwachsenen alkoholabhängig.
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Augen auf in der Praxis – Alkoholprobleme früh erkennen
In Deutschland, Großbritannien oder den Vereinigten Staaten sei der Gesamtalkoholabsatz nach vorläufigen Schätzungen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 leicht um 3 bis 5 Prozent gestiegen, schreiben die Autoren.
Den Analysen zufolge könnte die Lebenserwartung in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Krankheiten, die durch einen Alkoholkonsum von mehr als einem alkoholischen Getränk pro Tag bei Frauen und anderthalb Getränken für Männer verursacht werden, um knapp ein Jahr sinken. (dpa)