KOMMENTAR

Organempfänger sollte Risiko kennen

Von Nicola Siegmund-Schultze Veröffentlicht:

Die Übertragung von Tollwut durch Organe einer infizierten Spenderin ist in erster Linie ein Drama für die erkrankten Empfänger und ihre Angehörigen. Der Vorfall reflektiert aber auch einen Trend, der sich kaum noch rückgängig machen läßt: Wegen Organmangels werden immer häufiger nicht-optimale Spender akzeptiert, und die Transplantationsmediziner diskutieren regelmäßig, ob sich die Kriterien nicht noch weiter aufweichen ließen.

Im aktuellen Fall starb die junge Spenderin an einem Herzversagen, vermutlich durch Ecstasy-Konsum. Drogenabusus und neurologisch-psychische Symptome waren bekannt, und die Spenderin war drei Monate zuvor in Indien gewesen, wo das Spektrum gefährliche Erreger groß ist.

Daß die Reise erst nach der Organspende bekannt geworden sein soll, macht stutzig, denn nach Reisen in Endemiegebiete sollten Ärzte fragen. Schließlich müssen die Empfänger wissen, welche konkreten Risiken ein übertragenes Organ birgt.

Jetzt, da die Staatsanwaltschaft eingeschaltet ist, sollte der Fall das Bewußtsein der Transplantationsmediziner dafür schärfen, daß nur genaue Informationen Organempfängern die Chance geben, Risiken und Nutzen selbst abzuschätzen.

Lesen Sie dazu auch: Tollwut ist kaum auszuschließen

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