Tollwut ist kaum auszuschließen

NEU-ISENBURG (nsi). Die Tollwut-Infektion bei Organempfängern hätte sich nicht verhindern lassen, berichten Virologen und Transplantations-Ärzte. Es fehlen schnelle Virus-Nachweise, außerdem hatte die Spenderin keine eindeutigen Tollwutsymptome.

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Eine Tollwutinfektion bei einem Organspender müßte innerhalb von 12 bis 16 Stunden nachgewiesen werden - dem maximalen Zeitfenster für die Organentnahme. "Das ist nicht zu machen", sagt Privatdozent Stefan Ross vom Institut für Virologie der Universität Essen, dem Konsiliarlabor für Tollwutinfektionen, zur "Ärzte Zeitung".

Ein sicherer Nachweis gelinge nur über Immunfluoreszenz und über die Viren-RNA mit der Polymerase-Kettenreaktion. Dafür benötige ein geübtes Labor zwei bis drei Tage. Und: "Selbst wenn das Testergebnis negativ ist, besteht die Chance, daß eine Infektion vorliege", so Ross. "Man muß in wenigen Tagen wieder testen."

Aber hätte die Spenderin nicht aufgrund ihrer Anamnese ausgeschlossen werden müssen? Immerhin waren Drogenmißbrauch, Einweisung in eine psychiatrische Klinik und eine Reise nach Indien bekannt.

"Nein", sagt Privatdozent Dietmar Mauer von der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Die Ärzte hätten die psychischen Symptome auf den Drogenmißbrauch zurückgeführt. Zudem könne man wegen des Organmangels nicht alle Spender, die in Asien oder Afrika waren, von Organspenden ausschließen.

In Hannover ist inzwischen eine Organempfängerin gestorben.

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