Patienten erhoffen sich zu viel von der Angioplastie
SPRINGFIELD (ob). Viele KHKPatienten mit stabiler Angina pectoris überschätzen offenbar den Nutzen einer perkutanen Koronarintervention per Herzkatheter und Koronarstent.
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Die überwiegende Mehrzahl aller befragten KHK-Patienten äußerte in einer aktuellen Untersuchung die Überzeugung, dass sich durch Koronarangioplastie Herzinfarkte und Todesfälle verhindern lassen (Ann Intern Med 2010; 153: 307).
Für diese Hoffnung liefern die publizierten Studiendaten allerdings keine Begründung. Nach Ergebnissen großer Studien wie COURAGE ist die perkutane Koronarintervention bei stabiler Angina pectoris zwar eine symptomatisch gut wirksame Option - eine Reduktion von Herzinfarkten und Todesfällen ließ sich dafür im Vergleich zu einer optimalen medikamentösen Behandlung allerdings nicht nachweisen.
Außer 153 KHK-Patienten, die für eine Koronarangiografie mit eventueller Koronarintervention vorgesehen waren, hat ein Forscherteam um Dr. Michael Rothberg aus Springfield auch die 27 zuweisenden oder behandelnden Kardiologen um eine Einschätzung des Nutzens gebeten. Im Gegensatz zu den Patienten zeichneten die Ärzte ein realistischeres Bild: Immerhin 63 Prozent gaben an, die Koronarintervention primär für eine Maßnahme zur Symptomlinderung zu halten.
Trotz eines stattgehabten Aufklärungsgesprächs scheint diese ärztliche Sicht den meisten Patienten aber nicht vermittelt worden zu sein - möglicherweise deshalb, weil sie mehr über mögliche Risiken als über den Nutzen der Behandlung informiert wurden.