Pilz-Halluzinogen soll Ängste bei Krebs lindern
LOS ANGELES (mut). US-Forscher gehen ungewöhnliche Wege, um Ängste bei Krebskranken zu lindern: Sie verabreichten in einer Placebo-kontrollierten Pilotstudie zwölf Krebspatienten mit starken Ängsten das Pilz-Halluzinogen Psilocybin, und zwar in einer relativ moderaten Dosis von 0,2 mg/kg Körpergewicht.
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Der Spitzkeglige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata).
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Auf einer der verwendeten Angstskalen waren ein und drei Monate nach der Therapie die Werte signifikant günstiger als zu Beginn, auf anderen Skalen wurde ein Trend zur Reduktion von Ängsten und Depressionen beobachtet (Archives of General Psychiatry online).
Psilocybin ist ein Indol-Alkaloid, das vor allem in Pilzen der Gattung Psilocybe vorkommt. Der Genuss solcher Pilze erzeugt Halluzinationen ähnlich wie beim LSD-Konsum. Als Nebenwirkungen können Schwindel, Übelkeit und Erbrechen auftreten, schwer organische Schäden durch das Alkaloid sind jedoch nicht bekannt. Kritisch ist jedoch die Kombination mit Monoaminooxidase-Hemmern, zu denen auch Antidepressiva wie Tranylcypromin und Moclobemid gehören - sie blockieren den Abbau von Psilocybin und können daher die Wirkung verlängern und intensivieren.
Psilocybe-Pilze wurden und werden in verschiedenen Kulturen zu rituellen Zwecken verwendet, sind aber auch in der Drogenszene beliebt. In Deutschland hat vor allem der Spitzkeglige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata) einen halluzinogen wirkenden Psilocybin-Gehalt.