Kommentar
Plansoll à la DDR bringt gar nichts
Bessere Versorgung von Patienten und höhere Arzteinkommen - das ist das Ziel der qualitätsorientierten Vergütung. Das größte dieser Programme wurde 2004 in Großbritannien für Hypertoniker gestartet. Es hat aber nur die Hälfte des erwarteten Ertrags gebracht: Die Arzteinkommen sind gestiegen, die Versorgung blieb unverändert, hat eine Studie ergeben.
Der Grund: Die Ziele lagen offenbar nur wenig über dem, was die britischen Kollegen sowieso bei ihren Patienten erreicht hatten. Ein Mehraufwand, eine bessere Versorgung war gar nicht nötig, um ein Mehreinkommen zu erzielen. Das erinnert an die Planvorgaben in der DDR. Das Plansoll wurde so niedrig angesetzt, dass es regelhaft übererfüllt werden konnte, ohne große Anstrengung. So wurden "Helden der Arbeit" geboren.
Im zigmilliardenteuren Gesundheitswesen geht es aber nicht um Schein, sondern reales Sein. Für qualitätsorientierte Vergütung muss der Ist-Zustand kritisch analysiert werden und müssen daraus von den Beteiligten ambitionierte, aber realistische Zielvorgaben entwickelt werden. Qualitätsorientierte Vergütung darf dabei nicht als Instrument missbraucht werden, um Honorare einfach nur zu drücken oder sie nur zu erhöhen.