Pluspunkt für Brivudin bei der Zoster-Therapie
MÜNCHEN (wst). Bei immunkompetenten Patienten mit akutem Herpes zoster ist die orale antivirale Therapie mit einmal täglich eingenommenem Brivudin über sieben Tage wirksamer als fünfmal täglich verabreichtes Aciclovir über ebenfalls eine Woche. Dies geht aus den Ergebnissen von Doppelblindstudien hervor. Verglichen mit dreimal täglich Famciclovir war einmal täglich Brivudin gleich wirksam.
Veröffentlicht:In die erste Studie waren 1227 immunkompetente Patienten über 18 Jahre mit Herpes zoster einbezogen worden. Dies hat der Dermatologe Professor Torello Lotti aus Florenz auf einer Veranstaltung des Unternehmens Berlin-Chemie in München berichtet.
Innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten erster Bläschen hatten 614 Patienten sieben Tage lang einmal täglich 125 mg Brivudin (von dem Unternehmen als Zostex® angeboten) eingenommen. Genauso früh und genauso lang schluckten 613 Patienten fünfmal täglich 800 mg Aciclovir. Primärer Endpunkt war die Zeit von Therapiegbeginn bis zum letzten Auftreten neuer Bläschen.
Diese Zeitspanne war mit Brivudin im Schnitt um 13 Prozent und damit signifikant kürzer als mit Aciclovir. Beide Substanzen wurden nach Angaben von Lotti gleich gut vertragen.
Zoster-Schmerz mit Brivudin seltener als mit Aciclovir
Im Verlauf einer sieben- bis 18monatigen offenen Nachbeobachtungsstudie im Anschluß an die Herpes-zoster-Akuttherapie wurde bei 545 über 50jährigen Patienten die Häufigkeit einer postzosterischen Neuralgie ermittelt. Mit 44 Prozent versus 33 Prozent war die Häufigkeit von Postzoster-Schmerzen im ehemaligen Aciclovir-Kollektiv mit 262 Patienten signifikant höher als in der ehemaligen Brivudin-Gruppe mit 283 Patienten.
Postzoster-Neuralgien wurden gut gelindert
In der zweiten Doppelblindstudie war bei 2027 immunkompetenten Patienten mit akutem Herpes zoster die Wirksamkeit einer siebentägigen oralen Therapie mit einmal täglich 125 mg Brivudin oder dreimal täglich 250 mg Famciclovir verglichen worden. Gestartet wurde jeweils innerhalb von 72 Stunden nach Beginn der Bläschenbildung.
Sowohl der Verlauf der akuten Symptomatik als auch Prävalenz und Schwere von Postzoster-Neuralgien wurden durch die beiden gut verträglichen Alternativen gleichermaßen gelindert.