Registerdaten

Prävention von Diabetes verhilft offenbar zu vielen Lebensjahren

Wer früh an Typ-2-Diabetes erkrankt, verliert viele Lebensjahre. Im Alter hat die Krankheit keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.

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GLASGOW. Sowohl das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als auch die Mortalität hängen entscheidend davon ab, wie früh ein Patient im Laufe seines Lebens an Typ-2-Diabetes erkrankt. Das hat eine Analyse schwedischer Registerdaten von Forschern um Professor Naveed Sattar von der Universität Glasgow ergeben (Circulation 2019; online 8. April).

Verglichen wurden Daten von 318.000 Typ-2-Diabetikern sowie 1,6 Millionen „gematchten“ Nichtdiabetikern. Binnen im Median 5,6 Jahren wurden alle kardiovaskulären Erkrankungen und 194.000 Todesfälle registriert.

Bei Typ-2-Diabetikern unter 40 Jahren waren alle Risiken gegenüber gleichaltrigen Nichtdiabetikern am deutlichsten erhöht. Die Mortalität stieg durch Diabetes um den Faktor 2,05 und die kardiovaskuläre Mortalität um den Faktor 2,72. Das Risiko für Herzinsuffizienz war fast fünffach erhöht, dasjenige für KHK um mehr als das Vierfache. Diabetiker erlitten etwa 3,5-mal so viele Herzinfarkte und Schlaganfälle wie Nichtdiabetiker.

Bei besonders früher Diabetes-Manifestation in der Adoleszenz verloren die Patienten mehr als zehn Lebensjahre. Bei Diagnosestellung im Alter von 45 starben die Patienten etwa sechs Jahre vorzeitig. Eine Diabetes-Diagnose mit 65 Jahren kostete zwei Lebensjahre. Bei Frauen waren alle diese Risiken generell stärker erhöht als bei Männern.

Und: Je später sich der Diabetes im Leben manifestierte, umso geringer stieg das Risiko. Waren Betroffene erst jenseits des 80. Lebensjahres erkrankt, lebten sie genauso lange wie stoffwechselgesunde Gleichaltrige.

Bei jungen Typ-2-Diabetikern und Prädiabetikern sollte man also besonders konsequent gegen Risikofaktoren vorgehen, so die Autoren. Mittelalte Patienten seien stärker zu Lebensstiländerungen anzuhalten. Bei alten Patienten reiche hingegen eine symptomatische Therapie aus. (DE)

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