Prävention

STIKO empfiehlt Affenpocken-Impfung für zwei Gruppen

Zwei Risikogruppen sollten sich gegen Affenpocken impfen lassen, rät die STIKO vorläufig. Und die Vakzine soll auch als Postexpositionsprophylaxe genutzt werden können.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren, koloriert. (Archivbild)

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren, koloriert. (Archivbild)

© Andrea Männel/Andrea Schnartendorff/RKI/dpa

Berlin. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat einen Entwurf für eine Affenpocken-Impfempfehlung in das Stellungnahmeverfahren gebracht, teilt das Gremium mit.

Darin wird eine Impfung mit der Vakzine Imvanex® bei Erwachsenen ab 18 Jahre nach Kontakt zur Postexpositionsprophylaxe (PEP) empfohlen oder auch als Indikationsimpfung bei erhöhtem Expositions- oder Infektionsrisiko. Die STIKO-Empfehlung ist noch vorläufig und muss noch das Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und Fachgesellschaften durchlaufen.

Die PEP sollte danach so früh wie möglich bis 14 Tage nach Exposition erfolgen. Konkret heißt das:

Nach engem Kontakt über nicht-intakte Haut oder Schleimhäute mit einer Person mit Affenpocken (sexuelle Kontakte, Haushaltskontakte) oder bei längerem ungeschützten Face-to-face-Kontakt (Abstand unter einem Meter).

Bei Kontakt zu einer Person mit bestätigten Affenpocken, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material in der medizinischen Versorgung, wenn es keinen ausreichenden persönlichen Schutz gegeben hat (FFP2-Maske oder anderer medizinischer Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel) .

Bei Personal in Laboratorien mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die nicht-inaktiviertes Affenpockenmaterial enthalten.

Indikationsimpfung für MSM und Laborpersonal

Die Indikationsimpfung wird Männern empfohlen, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben, und ebenso Personal in Speziallabors, die mit infektiösen Proben (Orthopockenmateria) hantieren, nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte.

Wegen begrenzter Impfstoffmengen sollte jetzt prioritär exponierten Personen eine PEP angeboten werden. Zur Grundimmunisierung sind zwei Dosen im Abstand von mindestens 28 Tagen nötig (subkutane Applikation). Wurde bereits gegen Pocken geimpft, reicht eine Dosis.

Für die Bekämpfung des Affenpockenausbruchs ist es neben der Impfung vor allem wichtig, Fälle und deren Kontaktpersonen frühzeitig zu identifizieren, Isolations- und Quarantänemaßnahmen einzuleiten, mögliche Verdachtsfälle zeitnah diagnostisch abzuklären sowie die betroffenen Risikogruppen aufzuklären und über Schutzmaßnahmen zu informieren.

Seit Mai sind in Deutschland über 130 Affenpocken-Fälle bekannt geworden. In der EU ist der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann. (eis)

Lesen sie auch
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Früher bekannt als Affenpocken

Nach langer Ruhe wieder Mpox-Fälle in Berlin

WHO gibt Entwarnung

Mpox sind kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Am 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag.

© Roche Diagnostics

Hepatitis-Screening: noch zu wenig bekannt

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Kommentar zur Entscheidung des Bundesrats

Klinikreform – ein Fall fürs Lehrbuch

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!