US-Metaanalyse

Schützt Optimismus Herz und Gefäße?

Eine optimistische Einstellung ist mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tod assoziiert, ergab eine US-amerikanische Metaanalyse. Möglicherweise lässt sich das für die Prävention nutzen.

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New York. Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung gelingt vieles besser, als denjenigen, die von vornherein zweifeln, zeigen Studien. Auch scheinen sie seltener an kognitiver Dysfunktion, Atemwegserkrankungen oder bestimmten Krebsarten zu erkranken. In einer Metaanalyse untersuchten Forscher jetzt erstmals die Assoziation von Optimismus mit kardiovaskulären Erkrankungen.

Das Team um Professor Alan Rozanski vom Mount Sinai Hospital in New York analysierte 15 Studien aus den USA, Europa, Israel und Australien, die zwischen 2001 und 2017 publiziert worden waren (JAMA Network Open 2019; online 27. September).

230.000 Personen befragt

Dafür waren insgesamt rund 230 000 Personen zu ihrer Einstellung befragt worden, die meisten mithilfe des Life Orientation Test Revised (LOT-R). Dabei lässt sich anhand von Fragen das persönliche Maß an Optimismus und Pessimismus ermitteln, die Teilnehmer bewerten ihre Einstellung auf einer Skala von 1 bis 5. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 14 Jahre.

Optimisten hatten ein um 35 Prozent geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankung, nicht-tödlicher Herzinfarkt, Schlaganfall oder Angina pectoris). Ihr Gesamtmortalitätsrisiko war um 14 Prozent reduziert. Daran änderte sich auch nichts, wenn Faktoren wie Geschlecht, sportliche Aktivität oder Depression herausgerechnet wurden. Je ausgeprägter die positive Grundhaltung war, desto geringer waren die Risiken.

Als Ursache vermuten die Forscher, dass Optimisten eher Verhaltensweisen entwickeln, die Herz und Kreislauf schützen, etwa regelmäßige sportliche Aktivität oder bewusste Ernährung, während Pessimisten dazu tendieren, ihre Gesundheit zu vernachlässigen.

Außerdem kann die Stimmung auch physiologische Reaktionen auslösen. Studien zeigten, dass sie Entzündungsprozesse, Hormonhaushalt, Endothelfunktion, Stoffwechsel, Telomere und Blutdruck beeinflussen kann, was wiederum chronische Krankheiten begünstigen kann.

Pessimismus vermindern, Optimismus fördern

„Die Metaanalyse spricht dafür, Klinikpatienten Interventionen anzubieten, die Pessimismus vermindern und Optimismus fördern“, so die Autoren. Denkbar sei etwa Verhaltenstherapie oder Techniken der positiven Psychologie in der Rehabilitation oder ambulanten Gruppen.

Der Autor des Begleitkommentars der Studie Professor Jeff Huffman vom Massachusetts General Hospital in Boston beschreibt die Studie als „sorgfältig und umfassend“ (JAMA Network Open 2019; online 27. September). Er ist ebenfalls der Ansicht, dass die Gemütslage die kardiovaskuläre und allgemeine Gesundheit signifikant beeinflusst.

Zudem verweist er auf weitere Metaanalysen, in denen eine Stärkung der positiven Sichtweise mit gesundheitlichen Vorteilen und einem verringertem Mortalitätsrisiko assoziiert war, selbst bei kranken Menschen. Es seien nun weitere Untersuchungen notwendig, etwa wie sich gesteigertes Wohlbefinden auf Faktoren wie körperliche Aktivität oder Biomarker auswirke. (sj)

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